Salzburg bleibt auf der Suche nach Souveränität

Salzburg bleibt auf der Suche nach der verloren gegangenen Souveränität. Mit einem 2:2 bei der Wiener Austria gelang den im Normalfall erfolgsverwöhnten „Bullen“ am Sonntag auch im dritten Pflichtspiel in Folge kein Sieg. Vier Tage vor dem Europa-League-Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt am Donnerstag war der späte Ausgleichstreffer ein wenig wie ein Nackenschlag für den Meister.

Trainer Jesse Marsch sah dennoch „einen Schritt nach vorne“. „Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben. Aber wir müssen Schritt für Schritt vorwärts finden und positiv bleiben“, betonte der US-Amerikaner. Landsmann Erik Palmer-Brown hatte der Austria zuvor in der 89. Minute nach einem Eckball per Kopf den Punktgewinn beschert. In der Nachspielzeit fand der Verteidiger fast noch die Chance auf den dritten Treffer der Favoritner vor. Patson Daka hatte die Gäste zweimal (7., 70.) in Führung gebracht. So ärgerten sich nach einer kampfbetonten Partie beide Seiten über das Remis.

Sprach Marsch von einer „sehr guten Mentalität“ seiner Elf und bemühte sich sichtlich, Optimismus zu vermitteln, klang in den Wortmeldungen der Salzburger Profis Kritik an der eigenen Leistung durch. „Zurzeit fehlt uns in entscheidenden Momenten der letzte Wille. Vorne und hinten. Es gibt solche Phasen im Fußball, da müssen wir rauskommen“, sagte der anstelle des geschonten Patrick Farkas als Rechtsverteidiger aufgebotene Albert Vallci. Nebenmann Maximilian Wöber fehlte ebenfalls „die letzte Konsequenz. Jemandem den Willen absprechen ist aber kompletter Blödsinn“, betonte der Teamspieler jedoch.

Das 2:3 gegen den nach dem Wochenende nun drei Zähler vor dem Titelverteidiger liegenden LASK dürfte die Salzburger doch mehr aus der Bahn geworfen haben, als sie es im ersten Moment wahrhaben wollten. So meinte Wöber: „Wir haben mit der Niederlage gegen den LASK einen Knacks erlebt, den manche in Salzburg so noch nicht erfahren haben. Jetzt müssen wir uns dieses Selbstverständnis wieder erarbeiten.“ Dies könne schon bald passieren, hielt der 22-Jährige fest: „Es reicht ein Spiel, ein 3:0-Sieg. Jetzt gibt es gegen Frankfurt die Chance, wenn wir 3:0 gewinnen, sind wir weiter.“

Die mit einem 4:1-Polster anreisende Eintracht dürfte zumindest eine Klasse stärker agieren als die Austria. Die Wiener versuchten mit einfachen Mitteln, im gegnerischen Strafraum für Betrieb zu sorgen. Und hatten durchaus Erfolg damit, da Salzburg bei ruhenden Bällen wieder Schwächen offenbarte. Im Finish erwachte gar die im Streit mit der Clubspitze weiter auf organisierten Support verzichtende Fantribüne der Wiener. „Da hat man die Energie gespürt. Das brauchen wir“, meinte Christian Ilzer.

Der Austria-Coach notierte zufrieden, dass die Austria mit einer Spitzenmannschaft der Liga teilweise mithalten konnte. „Klar sehnt man sich danach, dass man ein Topteam schlägt. Wir sind nahe dran. Wichtig ist, dass die Mannschaft jetzt mehr an sich glaubt“, erklärte Ilzer. Sieben Runden ist die Austria ungeschlagen. Vier Unentschieden in Folge ließen den Rückstand auf den Sechsten Hartberg aber nicht wirklich schmelzen. Sechs Punkte fehlen zwei Runden vor Ende des Grunddurchgangs, die Meistergruppe wird wohl ohne die Austria stattfinden.

Ilzer wollte auf Rechenspiele nicht näher eingehen. „Wir müssen den positiven Trend mitnehmen, das Maximum herausholen. Umso mehr Punkte wir jetzt sammeln, umso besser ist unsere Ausgangsposition“, sagte der Steirer schon mit Blick auf die Punkteteilung. Austria-Torjäger Christoph Monschein hielt fest: „Wenn die Chance noch da ist, werden wir alles daran setzen, sie zu ergreifen.“ Kommenden Sonntag gastiert die Austria bei Sturm Graz.

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