Zahl der Toten durch Coronavirus in China steigt stark an

Die Zahl der Toten durch die neuartige Lungenkrankheit in China ist stark angestiegen. Die nationale Gesundheitskommission in Peking berichtete am Montag weitere 150 neue Covid-19-Todesfälle - so viele wie noch nie innerhalb eines Tages. Damit sind in der Volksrepublik schon 2.592 Todesfälle zu beklagen. Die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen kletterte weiter um 409.

Insgesamt sind in Festlandchina damit schon 77.150 bestätigte Ansteckungen registriert. Die überwiegende Zahl der neuen Todesfälle und Infektionen mit dem Sars-CoV-2 genannten Coronavirus wurden aus der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina gemeldet.

Südkorea meldete 161 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Patienten nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Land auf 763. Ein Erkrankter sei an den Folgen des Virus gestorben, womit die Zahl der Todesopfer in Südkorea auf sieben steigt.

Die Behörden sorgten unterdessen für Verwirrung über eine angebliche Lockerung der Kontrollen in Wuhan in Zentralchina. In jüngsten Berichten beteuerte die Stadtregierung nun, dass dies nicht der Fall sei. Zunächst war eine Mitteilung der Provinzregierung veröffentlicht worden, dass nach dem Ausbruch der Lungenkrankheit in Wuhan gestrandete Chinesen aus anderen Teilen des Landes die Stadt verlassen dürften. Später erklärte die Stadtregierung die Notiz für „ungültig“ und zog sie wieder zurück.

Auch wurde mitgeteilt, dass das für die Veröffentlichung zuständige Personal „ernsthaft kritisiert“ worden sei. Der Zugang zu Wuhan werde weiter strikt kontrolliert, hieß es in der neuen Mitteilung. Die Politik von Staats- und Parteichef Xi Jinping, die Verbreitung der Epidemie über Kanäle aus Wuhan und der Provinz Hubei zu verhindern, werde entschieden umgesetzt.

Vier chinesische Provinzen - Yunnan, Guangdong, Shanxi und Guizhou - fahren ihre Notfallmaßnahmen für das Coronavirus zurück. Die örtlichen Gesundheitskommissionen teilten mit, dass Yunnan und Guizhou ihre Sofortmaßnahmen von Stufe I auf Stufe III senken würden, während Guangdong und Shanxi ihre Maßnahmen auf Stufe II herabstufen würden. China verfügt über ein vierstufiges Reaktionssystem für öffentliche Gesundheitsnotfälle. Es legt fest, welche Maßnahmen anzuwenden sind, wobei die Stufe I die schwerwiegendsten Maßnahmen bei einem Gesundheitsnotstand darstellt.

Mit mehr als 150 Infizierten ist Italien das Land mit der höchsten Zahl an bestätigten Erkrankten in Europa. Vier Menschen kamen bisher ums Leben. Um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern schloss Norditalien seine Monumente und Kulturzentren. Betroffen sind etwa das Fenice-Theater und die Museen in Venedig. Alle Veranstaltungen zum Fasching, der am Dienstag zu Ende geht, wurden abgesagt. Die Markusbasilika wird geschlossen. Trauerzeremonien und geplante Hochzeiten werden nur im engsten Kreise der Familienangehörigen zelebriert.

Die Vaporetti, die Wasserbusse Venedigs, werden einer großen Desinfizierungsaktion unterzogen. Für die Hoteliers in Venedig, die bereits die gravierenden Auswirkungen des Hochwassers im Herbst zu spüren bekommen haben, sind das vorzeitige Ende des Karnevals und die Museumsschließungen eine weitere Hiobsbotschaft.

In Mailand werden Touristen am Montag und Dienstag den Dom nicht besichtigen können. Nur ein Flügel der weltbekannten Kathedrale in gotischem Stil soll für Gläubige offen bleiben, die beten wollen. Messen wurden abgesagt. Gottesdienste dürfen aus Sorge wegen einer Ausbreitung des Virus diese Woche in der ganzen Lombardei nicht zelebriert werden.

Auch die Mailänder Kultur wird diese Woche eine Pause einlegen. Wegen der Ausbreitungsgefahr des Coronavirus streicht die Mailänder Scala ihre Aufführungen. Dies gelte als Vorsichtsmaßnahme, bis die Behörden weitere Anweisungen geben würden, teilte das Opernhaus am Sonntag auf Twitter mit. Am 1. März beginnt das Mandat von Intendant Dominique Meyer, der von der Wiener Staatsoper zur Scala wechselt. Geschlossen wurde auch die Pinakothek Brera.

Die Coronavirus-Epidemie beeinträchtigt ebenso das soziale Leben. In Mailand, Hauptstadt des „Aperitivo“ bleiben öffentliche Lokale von 18 Uhr bis 6 Uhr Früh geschlossen. Betroffen sind vor allem Diskotheken und Pubs. Geschlossen sind in ganz Norditalien vom Piemont bis zur Emilia Romagna auch Schulen und Universitäten.

Das Coronavirus breitet sich auch im Mittleren Osten weiter aus. In Bahrain ist am Montag der ersten Fall bestätigt worden. Wie die Behörden des Königreichs am Persischen Golf mitteilten, handelte es sich um einen Bürger des Landes, der zuvor im Iran gewesen war. In Kuwait gibt es indes drei neue Coronavirus-Fälle. Auch dabei handelte es sich um Personen, die aus dem Iran eingereist waren.

Die Islamische Republik hatte erst vor wenigen Tagen seine ersten Infektionsfälle gemeldet. Mittlerweile steckten sich mehr als 40 Menschen an. Mit zwölf Todesopfern wurde der Iran zum Land mit den meisten Toten durch das neuartige Coronavirus außerhalb Chinas.

US-Präsident Trump will unterdessen die am Coronavirus erkrankten US-Passagiere vom Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ nun doch nicht in einer Bundeseinrichtung in Alabama unterbringen. Das teilte Senator Richard Shelby auf Twitter mit. Es bleibt zunächst unklar, wo die Patienten stattdessen unter Quarantäne gestellt werden sollen. Das Weiße Haus war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

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