Große Raffael-Schau in Rom mit Leihgaben der Albertina
Maler, Architekt, Archäologe und Urbanist: Zu seinem 500. Todestag würdigt Italien den Universalkünstler der Renaissance Raffael (1483-1520) mit einer großen Ausstellung in der Scuderie des Quirinalspalasts in Rom, bei dem mehr als 120 Gemälde und Zeichnungen des Malers aus Urbino gezeigt werden. Auch die Wiener Albertina steuerte mehrere Leihgaben bei, vor allem Grafiken.
Die Ausstellung über den „Allround-Künstler“, die am Montag in Rom vorgestellt wurde, gilt als große Kulturattraktion Italiens in diesem Jahr und folgt einer großen Schau zu Ehren Leonardo da Vincis im vergangenen Jahr. Vom 5. März bis zum 2. Juni können Meisterwerke von Raffaello Sanzio aus dem Pariser Louvre, dem British Museum in London, dem Prado in Madrid, der National Gallery of Art in Washington und dem Musee des Beaux-Arts in Lille bewundert werden. Eröffnet wird die Ausstellung am 3. März vom italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. 70.000 Eintrittskarten wurden im Vorfeld bereits verkauft.
Zu den Meisterwerken, die zu bestaunen sind, zählen die „Madonna del Granduca“ aus den Uffizien, sowie die „Madonna Tempi“ aus der Alten Pinakothek in München. Erstmals können dank Leihgaben aus den Uffizien und der National Gallery die Porträts der beiden Päpste Julius II und Leo X. zusammen betrachtet werden, mit denen Raffael in seinen römischen Jahren sein volles künstlerisches Potenzial beweisen konnte.
Die Ausstellung beginnt mit dem Jahr 1520 und beleuchtet im Rückwärtsgang die Laufbahn Raffaels. Den Auftakt bildet demnach die letzte Schaffensperiode in Rom, wo der Künstler im Alter von 37 Jahren starb. Gezeigt werden aber auch andere Phasen seines Wirkens, unter anderem jene in Florenz, in Umbrien und in seiner Geburtsstadt Urbino. „Die Raffael-Ausstellung ist eine große europäische Schau, die nie zuvor gemeinsam gezeigte Meisterwerke vereint. Sie stellt eine einmalige Zeit unserer europäischen Kultur ins Rampenlicht“, sagte der Präsident der Scuderie, Mario De Simoni.
„Die Albertina hat einen wichtigen Beitrag für die Ausstellung geleistet und uns einige der schönsten Grafiken dafür geliehen“, berichtete der Kurator der Ausstellung und Direktor der Scuderie, Matteo Lafranconi, im Gespräch mit der APA. Mitglied des wissenschaftlichen Komitees, das über drei Jahre lang an der Ausstellung gearbeitet hat, ist die ehemalige Direktorin der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien, Sylvia Ferino-Pagden.
„Noch nie war es bisher in der Geschichte möglich, so viele Meisterwerke Raffaels zusammen auszustellen. Kunstliebhaber aus der ganzen Welt dürfen sich die einmalige Gelegenheit in Rom nicht entgehen lassen, diese vereinten Meisterwerke zu bewundern“, sagte Uffizien-Chef Eike Schmidt.
Weitere Initiativen sind in diesem Jahr zu Ehren Raffaels geplant: Seinem Schaffen in Jugendjahren ist eine Ausstellung in Citta di Castello nahe der umbrischen Hauptstadt Perugia gewidmet, die im kommenden Oktober eingeweiht wird. In Citta di Castello vollendete Raffael 1504 für die Kirche San Francesco sein frühes Meisterwerk „Die Vermählung der Maria“. Mit diesem Gemälde übertraf er seinen Lehrer Perugino, der zur selben Zeit ebenfalls eine Vermählung Marias malte. Vier Gemälde schuf Raffael in der umbrischen Stadt.