Zwei Personen in Tirol wahrscheinlich mit Corona infiziert

In Österreich dürften offenbar die beiden ersten bestätigten Coronavirus-Fälle vorliegen. Zwei Personen seien wahrscheinlich infiziert, es müssten aber noch weitere Testungen vorgenommen werden, hieß es am Dienstag vom Lande Tirol. Die Betroffenen haben leichtes Fieber. Sie sind derzeit in der Innsbrucker Klinik isoliert.

Das Land Tirol hielt sich indes mit Angaben über die Personen zurück, solange eine Infizierung nicht gesichert ist. Es wurde lediglich bestätigt, dass die beiden 24 Jahre alt sind, aus der Lombardei stammen und in Innsbruck wohnhaft sind. Im Laufe des Tages soll feststehen, ob sie tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert sind. Unterdessen kündigte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) an, eine eigene Ambulanz an der Innsbrucker Klinik für Coronavirus-Verdachtsfälle einzurichten.

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hatte zum Thema zuvor von der Regierung die Einrichtung eines „zentralen Krisenkoordinators“ gefordert. Es müsse „einen Kopf geben, der den Überblick hat und alle Infos bündelt“ - und der die Entscheidungen trifft, was letztendlich geschieht, sagte sie am Dienstag. Auch müsse das Thema auf die Agenda des Nationalen Sicherheitsrats am Freitag gesetzt werden.

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Corona-Falles in Österreich sei aufgrund der Entwicklung in Italien „nicht kleiner geworden, ganz im Gegenteil“, sie sei „gestiegen und nicht mehr auszuschließen“, so die Parteivorsitzende am Dienstag im „roten Foyer“. „Wir müssen mehr als wachsam, vorbereitet sein, auf diesen Zeitpunkt, der wahrscheinlich nicht mehr lange auf sich warten lässt.“ Daher gelte es auch dafür zu sorgen, dass eine „vertrauensvolle, verständliche und leicht zugänglich Information für die Bevölkerung“ sichergestellt werde, erklärte sie erneut. Ausdrücklich begrüßt wurde von Rendi-Wagner, dass die entsprechende Hotline der AGES (0800-555-621) nun rund um die Uhr erreichbar ist.

Zu ihrer Forderung nach einem zentralen Krisenkoordinator sagte Rendi-Wanger, eine Koordination sei wichtig, weil es um die Zusammenarbeit von drei verschiedenen Ministerien (Gesundheits-, Innen- und Verteidigungsministerium), neun Bundesländern und auch der internationalen Ebene (EU und Weltgesundheitsorganisation) gehe.

28 Mitarbeiter des Universitätsklinikums Salzburg waren zuvor nach der Rückkehr von einem Betriebsausflug in Oberitalien in häusliche Quarantäne geschickt worden. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, die Beschäftigten hätten bisher keine Symptome einer Erkrankung aufgewiesen, bestätigte ein Kliniksprecher am Dienstag gegenüber der APA entsprechende Medienberichte.

Die sogenannte „Auto-Quarantäne“ wurde telefonisch veranlasst. Die 28 Spitalmitarbeiter, die dienstfrei gestellt wurden, bleiben während der 14-tägigen Inkubationszeit in den eigenen vier Wänden. Von dieser Maßnahme sind laut dem Kliniksprecher auch Familienmitglieder betroffen, die mit den Rückgekehrten im gleichen Haushalt leben.

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