Schadet Bernie Sanders den US-Demokraten?
Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders hat im Vorwahlkampf der Demokraten die Führung übernommen. Gegen Amtsinhaber Trump hätte er aber kaum Chancen.
Von Floo Weißmann
Washington – Im Vorwahlkampf der US-Demokraten hat der linksgerichtete Senator Bernie Sanders die Führung übernommen. Folglich war er es, der bei der TV-Debatte in der Nacht auf Mittwoch unter Druck geriet.
Die moderateren Mitbewerber warnten unter anderem, dass der selbsternannte „demokratische Sozialist“ bei der Präsidentenwahl am 3. November keine Chance gegen den verhassten Amtsinhaber Donald Trump hätte. Eine neue Studie unter 40.000 Amerikanern scheint dies jetzt zu untermauern.
Wie die Autoren David Broockman und Joshua Kalla auf Vox schrieben, können sich viele Kritiker von Trump bei den Republikanern und Unabhängigen durchaus vorstellen, für einen Demokraten zu stimmen, der in der politischen Mitte verortet wird. Sollte aber Sanders der Kandidat sein, würden sie doch lieber bei Trump bleiben.
Der Studie zufolge geht es bestenfalls um ein paar Prozent der Wähler, die aber bei einem knappen Ergebnis in den Swing States den Ausschlag geben können. Experten leiten davon ab, dass ein Präsidentschaftskandidat Sanders auch einen Schatten auf Kongresskandidaten der Demokraten werfen würde.
Seine Gegner halten Sanders u. a. vor, sich in der Vergangenheit nicht eindeutig von sozialistischen Regimen abgegrenzt zu haben. Kürzlich wiederholte er etwa sein Lob für Kubas Bildungs- und Gesundheitspolitik. Kritiker halten entgegen, dass die Alphabetisierungskampagne mit politischer Indoktrination verbunden war und dass Kubas Ärzte als Devisenbringer ins Ausland geschickt werden, während die Versorgung zu Hause weniger gut sei.
Sanders ficht das nicht an. Er bekräftigte in der TV-Debatte, dass seine Ideen – etwa eine staatliche Krankenversicherung für alle – nicht radikal seien, sondern anderswo bereits umgesetzt sind. Und er verspricht, idealistische junge Menschen zur Wahl zu bewegen, die andernfalls zu Hause bleiben würden.
Die nächste Abstimmung findet am Samstag in South Carolina statt. Dort stellen erstmals Afroamerikaner, eine wichtige Wählergruppe der Demokraten, die Mehrheit der Vorwahlteilnehmer.