Mehr neue Coronafälle außerhalb als innerhalb Chinas

Erstmals seit Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr neu gemeldete Fälle außerhalb Chinas als in der Volksrepublik selbst. Am Dienstag wurden aus China 411 neue Infektionen mit dem Virus gemeldet, außerhalb Chinas wurden am selben Tag 427 neue Fälle gemeldet, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf berichtete.

China vermeldete unterdessen einen weiteren Anstieg bei Todesopfern und Infizierten. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Mittwoch mitteilte, kamen weitere 52 Menschen durch das neuartige Coronavirus ums Leben. Die Gesamtzahl der Opfer in China stieg damit auf 2.715. In China infizierten sich bisher rund 77.500 Menschen.

Sämtliche neuen Todesfälle und fast alle neuen Infektionen in der Volksrepublik wurden aus der besonders betroffenen Provinz Hubei gemeldet, wo das Virus in der Millionenmetropole Wuhan ursprünglich ausgebrochen war. Auf den Rest des Landes entfielen nur noch fünf neue Infektionen.

In Norditalien starben zum Beispiel bisher zwölf Menschen am Coronavirus. Am Mittwoch wurde auch erstmals ein Todesopfer in der norditalienischen Region Emilia Romagna gemeldet. Das Todesopfer ist ein 70-Jähriger aus der lombardischen Stadt Lodi, das auf der Intensivstation des Krankenhauses in Parma gestorben ist, teilte der italienische Zivilschutz mit. Die Zahl der Infektionen stieg am Mittwoch auf 374 Fälle, die meisten davon in der Lombardei. Erstmals gab es Infektionsfälle auch in der Adria-Region Marken. Zu den Infizierten zählten auch vier Minderjährige, darunter auch ein vier Jahre altes Mädchen. Bisher wurden italienweit 9.462 Tests durchgeführt.

In Frankreich gibt es inzwischen ein zweites Todesopfer: Ein 60-jähriger Franzose starb in der Nacht auf Mittwoch in Paris, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Bereits Mitte Februar war ein 80-jähriger Tourist aus China in einem Pariser Krankenhaus den Folgen der Viruserkrankung erlegen. Bei ihm handelte es sich um den ersten Todesfall in Europa. Der nun gestorbene Mann sei „in einem äußerst schlechten Zustand“ in die Pariser Klinik La Pitie-Salpetriere eingeliefert und positiv auf das Coronavirus getestet worden, sagte ein Vertreter des Gesundheitsministeriums. Das Ministerium bestätigte zudem zwei neue Infektionsfälle in Frankreich. Damit gibt es in dem Land derzeit vier Coronavirus-Fälle. Elf zuvor Infizierte sind bereits wieder gesund.

Ein wegen mehrerer bestätigter Fälle unter Quarantäne gestelltes Hotel auf Teneriffa blieb indes weiterhin durch die Polizei abgeriegelt. Auslöser der Isolierung im Südwesten der Insel war ein positiver Test auf den Erreger bei einem Touristen aus Norditalien. Neben seiner Frau wurden mittlerweile zwei weitere Italiener aus seiner Reisegruppe positiv getestet, wie die Gesundheitsbehörden mitteilten. Sie werden im Krankenhaus behandelt. Insgesamt sollen sich mehr als 1.000 Menschen in dem Hotel aufhalten. Unter den Urlaubern befinden sich auch vier Österreicher. Dem Paar aus Wien und zwei weiteren Österreichern geht es laut österreichischem Außenministerium gut. Es werden laut Außenministerium nun medizinische Tests durchgeführt.

Zudem wurde in Brasilien am Dienstag vermutlich der erste Coronavirus-Fall registriert, wie das Gesundheitsministerium des Landes auf Twitter mitteilte. Es könnte sich dabei auch um den ersten Fall in Südamerika überhaupt handeln. Einem Medienberichte zufolge geht es um einen 61-Jährigen, der nach einer Italien-Reise nach Brasilien zurückgekehrt war.

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In Deutschland wurden am Dienstagabend zwei neue Coronavirus-Erkrankungen publik. Erstmals sind auch Patienten in den Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nachweislich daran erkrankt. Der Betroffene in Nordrhein-Westfalen befindet sich in einem kritischen Zustand, wie das Landes-Gesundheitsministerium mitteilte.

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides rief am Mittwoch alle Mitgliedsländer auf, ihre Pandemiepläne mit Blick auf das neue Virus zu überarbeiten. Sie betonte am Mittwoch in Rom vor der Presse: „Die Europäischen Union ist noch in der Eindämmungsphase, es ist wichtig, das zu unterstreichen.“ Es gehe also weiter um den Schutz vor einer ganz großen Ausweitung. Aber die Lage bei der neuen Lungenkrankheit könne sich schnell ändern. Dies sehe man auch an dem jüngsten Ausbruch in Italien.

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