Abstimmung über neue Bahnpläne in Langkampfen steht an
Die ÖBB präsentierten eine zweite Variante für den Trassenverlauf, die einige Wünsche aus Langkampfen beinhaltet. Einige Grundeigentümer sind weiter skeptisch – der Gemeinderat muss am Dienstag entscheiden.
Von Jasmine Hrdina
Langkampfen – Seit August liegen die Pläne der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für den Trassenbau in Langkampfen beim Infrastruktur-Ministerium zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). „Alles neu“, könnte es für die Sachbearbeiter nun heißen: Denn auf Drängen der Gemeinde wurde von den Projektleitern nun eine zweite Variante erarbeitet, die mehr Wünsche der Bevölkerung berücksichtigt. Ob nun diese neue Version oder doch die beim Ministerium vorliegende umgesetzt wird, entscheidet unter anderem der Langkampfner Gemeinderat bei seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag. Dort soll eine Konsens-Vereinbarung mit den ÖBB über die „Variante 2“ zur Abstimmung kommen. Gibt es dafür eine Mehrheit – davon geht BM Andreas Ehrenstrasser aus –, werden die ÖBB die geänderten Pläne beim Ministerium nachreichen.
Am Mittwochabend präsentierten Projektleiter der ÖBB die zweite Variante betroffenen Grundeigentümern und Gemeindevertretern. Wie berichtet, hatten die Langkampfner einen ganzen Katalog mit Forderungen an die Bahn-Planer übergeben. Die zwei größten Sorgenfelder waren Lärmemissionen und die Grundverwertung. „Unsere Forderungen wurden zu 95 Prozent erfüllt“, zeigt sich BM Ehrenstrasser im Gespräch mit der TT zufrieden.
Ein Streitpunkt bleibt der Bereich Au. Wie berichtet, würde die bisher vorgesehene Überführung und Führung des Gießenbaches die Existenz zweier Landwirte bedrohen. In der neuen Ausführung ist nun eine Unterführung vorgesehen. Der Bach verläuft dann nördlich der Gleise auf ÖBB-Grund. Auch die alte Mülldeponie könnte im Zuge dessen saniert werden. Das Tunnelportal wird dann 800 Meter weiter östlich errichtet.
Das wiederum sorgt für Kritik bei einigen Anrainern, sie wollen keine damit verbundene längere Wannenführung. Sie sprechen sich für eine Überführung, allerdings an anderer Stelle aus. Diesem Vorschlag erteilten die Planer eine Abfuhr, weil man unter anderem das Fließgewässer über eine längere Strecke verrohren müsste, berichtet Ehrenstrasser.
Wie genau das Tunnelportal aussehen wird, ist nicht definiert und hängt auch von den Plänen der Deutschen Bahn ab. Baut diese ihre Gleise nämlich nicht bald vierspurig aus, so muss im Bereich der Langkampfner Au die Bestandsstrecke in ihrer jetzigen Form für den Güterverkehr herhalten. „Das wäre ein Supergau“, sagt Ehrenstrasser.
Dass die Nachbarn beim Trassenbau hinterherhinken, hat laut ihm rein politische Gründe. „In den vergangenen Jahren gab es in Bayern viele Wahlen – im März stehen Gemeinderatswahlen an. In solchen Zeiten werden heikle Themen wie der Bahnausbau natürlich nicht offensiv vorangetrieben. Aber es gibt schließlich einen Staatsvertrag“, zeigt er sich dennoch zuversichtlich.
Die Sorge um die Lärmbelästigung im Bereich Niederbreitenbach hat sich laut Ehrenstrasser auch erledigt: Es komme zwar kein Tunnel, die Wanne für die zwei neuen Gleise sei aber tief genug, „das Zugdach wäre zwei Meter unter der Geländekante“. Zusätzlich ist eine Anschüttung mit dem Material aus dem Angather Tunnel vorgesehen, die die Siedlung dann vom Autobahnlärm abschirmt.
„Generell wird es im gesamten Ort durch die aktuellen Planungen leiser“, sagt der Bürgermeister. Der von vielen Anwohnern gewünschten Galerie hingegen erteilten die ÖBB eine Abfuhr. Diese sei für die Planer nicht plausibel begründbar, schildert der Gemeindechef, „weil eh schon eine Verbesserung der Situation vorliegt“.
Auf Höhe des Schotterwerks tauchen die Gleise in einen Tunnel und kommen kurz vor dem Gewerbegebiet wieder in einer Wanne hervor. „Damit werden die Felder nicht zerschnitten und können weiterhin bewirtschaftet werden“, erklärt Ehrenstrasser. Die vier Gleise laufen dann in verknüpfter Form auf aktuellem Niveau bis zur Höhe Fliegerstube, im Bereich Au dann in die Unterführung.
Im Zuge der Gleisarbeiten soll Langkampfen auch einen neuen Bahnhof bekommen. Dessen Umfang – etwa die Anzahl der Parkplätze – ist noch offen. Auch Zufahrtstraßen sollen saniert werden, die Detailplanung erfolgt erst nach der UVP.