Kurz bittet Bevölkerung bei Coronavirus um Kooperation
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat in einem Pressestatement vor dem Ministerrat die Österreicher zu vernünftigem Verhalten in der Corona-Krise aufgefordert. Reisewarnungen seien keine Empfehlungen, sondern einzuhalten. Auch mahnte er, bei Erkrankungen Events zu meiden und Symptome nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Großveranstaltungen grundsätzlich abzusagen, plant die Regierung nicht. Auch die prophylaktische Sperre von Schulen oder Kindergärten sei absolut nicht vorgesehen, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).
Dass die beiden bisher bekannten Corona-Fälle in Österreich nicht die letzten sein werden, ist für Kurz klar: „Auch um Österreich wird Corona keinen Bogen machen.“ Es gebe auch immer mehr Verdachtsfälle. Darauf reagiere man konsequent und schnell mit dem Ziel, die Ausbreitung best möglich einzudämmen.
Einen Hoffnungsschimmer sieht Anschober just im Corona-Herkunftsland China. Ein „erstes gute Signal“ sei, dass außerhalb der Ausgangsprovinz in den vergangenen 24 Stunden nur elf Fälle gemeldet worden seien.
„Kurz schätzt die Vorsichtsmaßnahmen, die wir gerade umsetzen“, betonte indes der italienische Premier Giuseppe Conte nach einem Telefongespräch mit Kanzler Kurz im Interview mit dem italienischen TV-Sender „La 7“.
Conte lobte das Treffen zwischen dem italienischen Gesundheitsminister Roberto Speranza und den Amtskollegen der Nachbarländer, darunter Österreich, am Dienstag in Rom. „Die europäischen Kollegen schätzen die Strenge und Transparenz, mit denen wir mit dieser Situation umgehen“, erklärte der italienischer Premier. Italien wolle sich einige Tage Zeit nehmen, um, die eingrenzenden Auswirkungen der ergriffenen Maßnahmen zu prüfen. All diese Maßnahmen hätten ein wissenschaftliches Fundament. Zugleich warnte er vor übertriebener Panik. „Das Leben muss in Italien weitergehen“, sagte der Regierungschef. Conte kritisierte die Reisebeschränkungen, die einige Länder gegenüber italienischen Staatsbürgern verhängt haben. „Diskriminierungen gegenüber Italienern sind unannehmbar“, sagte Conte.
In Österreich gab es bei 321 Testungen bisher zwei positive Fälle, berichtete Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). 23 Personen seien in Quarantäne, davon zwölf in Tirol, acht in Salzburg und drei in Kärnten. Die Betroffenen verhielten sich dabei sehr kooperativ. Ohnehin bestehe „überhaupt kein Grund zur Panik“, findet Nehammer. Weiter ausgebaut werden sollen nach Ankündigung der Regierung die Kapazitäten für die Corona-Hotline. Details dazu gab es vorerst nicht.