Home Invasion in Ried: Elf und vier Jahre Haft für Täter
Zwei Männer, die eine 71-Jährige in ihrem Haus überfallen haben sollen, sind am Mittwoch im Landesgericht Ried im Innkreis zu elf bzw. vier Jahren Haft verurteilt worden. Sie erbaten Bedenkzeit, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, dadurch ist das Urteil nicht rechtskräftig.
Das Schöffengericht begründete sein Urteil mit dem sehr schweren Delikt, die Angeklagten seien mit Waffen in das Haus einer alten Frau eingedrungen, hätten einen schweren Raub verübt. Beim Erstangeklagten, der elf Jahre ausfasste, kamen seine zumindest sechs einschlägigen Vorstrafen erschwerend dazu, mildernd wie beim Zweitangeklagten das Geständnis und bei diesem noch seine Unbescholtenheit.
Sowohl der 30-jährige Erstangeklagte als auch der 25-jährige Zweitangeklagte bezichtigten den jeweils anderen, die Frau mit einer Waffe bedroht zu haben. Diese Frage konnte auch eine Gegenüberstellung nicht klären. Grundsätzlich waren die beiden Männer geständig. Sie kamen am 31. Oktober des vorigen Jahres vermummt und bewaffnet in den Garten, wo die mittlerweile 71-Jährige sich aufhielt. Sie habe sich gleich ausgekannt, sagten die Männer aus. Sie sei mit ihnen ins Haus gegangen und habe gemeint: „Nehmt die 100 Euro und haut wieder ab“. „Das hört sich ja an wie bei einer Sternsingeraktion“, zweifelte der Richter.
Die Frau sagte aus, einer der beiden habe eine Waffe gezogen, repetiert und sie bedroht - das will keiner der beiden gewesen sein. Dieser Mann habe dann das Haus durchsucht, der andere sei bei ihr geblieben, gesprochen hätten die beiden nicht. Der 30-jährige Erstangeklagte kannte die Familie, er habe das Auto repariert und wusste, dass hier etwas zu holen sei. Die Frau hatte ihn durch die Vermummung nicht erkannt. Wie sein 25-jähriger Komplize gab er Schulden und Arbeitslosigkeit als Grund für die Tat an.
Als sie ihre Beute - Silberbarren, Schmuck und Bargeld - beisammen hatten, sperrten sie die Frau in die Toilette und flüchteten. Ein Nachbar befreite die laut um Hilfe rufende Seniorin später. Die beiden Türken flüchteten und hatten bereits einige Silberbarren zu Geld gemacht, als sie der Polizei etliche Tage später bei einer Pkw-Kontrolle hinter der oberösterreichisch-bayrischen Grenze bei Bad Füssing ins Netz gingen. Als die Beamten den Wagen durchsuchten, stießen sie auf Schmuck und Silberbarren - das restliche Diebesgut von der Home Invasion.