FPÖ-Aschermittwoch in Ried erstmals mit Hofer

Der Politische Aschermittwoch der FPÖ steht heuer unter neuen Vorzeichen: In der Rieder Jahn-Turnhalle, wo seit 2006 der im Zuge der Ibiza-Affäre zurückgetretene Parteichef Heinz-Christian Strache gegen den politischen Mitbewerb gewettert hat, tritt diesmal Nachfolger Norbert Hofer ans Rednerpult - zeitgleich dürfte Strache bei einer DAÖ-Veranstaltung seine Kandidatur für die Wien-Wahl verkünden.

Während man beim Aschermittwoch der „Allianz für Österreich“ (DAÖ) in der Prater Alm in Wien für 20 Euro „Unkostenbeitrag“ zwischen Heringsschmaus oder Kasnockerl wählen kann und zwei Freigetränke bekommt, gibt es in Ried für 15 Euro einen Heringsteller und ein Getränk. Als Hauptgang dürften die Besucher da wie dort markige Sprüche über den Mitbewerb - und wohl auch den jeweils anderen - erwarten.

In Ried füllte sich die rund 2.000 Besucher fassende Halle ab 17.30 Uhr, laut Veranstalter ist man ausverkauft. Als Stimmungsmacher fungierte der Musikverein Pattingham. Ab 19 Uhr soll zunächst der oberösterreichische Landesparteichef LHStv. Manfred Haimbuchner sprechen, anschließend ist die Rede Hofers geplant. Er hat seine Ansprache übrigens selbst verfasst, während Straches Aschermittwoch-Reden der vergangenen 14 Jahre aus der Feder von Klubobmann Herbert Kickl stammten.

Nach mehreren Jahren ohne „Gegenveranstaltung“ rief heuer die „Initiative Innviertel - Plattform für eine offene & tolerante Gesellschaft“ unter dem Motto „Rockin for Human Rights“ zu einer Kundgebung auf. Mit dabei waren neben einer mittleren zweistelligen Zahl an Demonstranten u.a. die „Omas gegen rechts“ sowie der ehemalige Grün-Abgeordnete und Betreiber der Plattform „Stoppt die Rechten“, Karl Öllinger, der vor der Jahn-Turnhalle eine Ansprache hielt. Der Zug begann am späten Nachmittag am Bahnhof und führte dann durch die Stadt und endet mit einem Konzert in einem Lokal im Zentrum.

Neben den zwei aus dem freiheitlichen Lager stammenden Veranstaltungen gibt es auch zwei aus der SPÖ, zudem gibt es eine Veranstaltung der Antifa Wels mit dem Politiker Gregor Gysi. Die SPÖ tritt getrennt auf, was aber eher örtliche denn inhaltliche Gründe hat. Bei beiden „Aschermittwochen“ wird ein Spitzengewerkschafter zum Mikrofon greifen. Bei der von Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher initiierten Veranstaltung im steirischen Judenburg ist neben der Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ) FSG-Chef Rainer Wimmer dabei. In Apetlon im Burgenland wird der Vorsitzende der Bau/Holz-Gewerkschaft Josef Muchitsch ebenso erwartet wie SP-Gesundheitssprecher Philip Kucher.

Keine politischen Büttenreden sind heuer von der ÖVP avisiert. In vergangenen Jahren hatte sich etwa der frühere Wirtschaftsbundobmann Christoph Leitl hier hervorgetan. Auch im Vorjahr gab es zu Aschermittwoch einen Event in Kärnten, wo sogar Parteichef Sebastian Kurz zugegen war. Auf deftige Heiterkeiten wurde da allerdings verzichtet, sondern mehr oder weniger ein normales parteipolitisches Programm kurz vor der EU-Wahl abgespult.

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