Strache kehrt in die Politik zurück

Der ehemalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache kehrt endgültig in die Politik zurück. Er hat beim Aschermittwochstreffen der Allianz für Österreich (DAÖ) in der Wiener Prater Alm verkündet, für die neue Partei bei der Wien-Wahl ins Rennen gehen zu wollen. „Es wird diesen Neustart mit mir geben.“

„Sagen wir dem Politestablishment den Kampf an. Überwinden wir demokratiepolitisch die rot-grüne Mehrheit“, forderte er seine Fans auf. Nach den Anwürfen gegen ihn sei die Entscheidung in ihm gereift, bei der Wahl als Herausforderer gegen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) anzutreten. Strache deutete jedoch an, dass der Name der Liste sich noch ändern wird. Er wolle noch nicht alles verraten: „Es braucht ja immer wieder Überraschungen.“

Die Allianz muss allerdings noch Unterstützungserklärungen für ein Antreten sammeln. Denn nur Parteien die laut letztem Wahlergebnis den Einzug in das Stadtparlament geschafft haben, brauchen keine Unterschriften. Die DAÖ war Ende 2019 von abtrünnigen FPÖ-Mandataren gegründet worden.

Der Politische Aschermittwoch der FPÖ stand heuer unter neuen Vorzeichen. In der Rieder Jahn-Turnhalle, wo seit 2006 Strache gegen den politischen Mitbewerb gewettert hat, trat Nachfolger Norbert Hofer ans Rednerpult.

Nach mehreren Jahren ohne „Gegenveranstaltung“ rief heuer die „Initiative Innviertel - Plattform für eine offene & tolerante Gesellschaft“ unter dem Motto „Rockin for Human Rights“ zu einer Kundgebung auf. Mit dabei waren neben einer mittleren zweistelligen Zahl an Demonstranten u.a. die „Omas gegen rechts“ sowie der ehemalige Grün-Abgeordnete und Betreiber der Plattform „Stoppt die Rechten“, Karl Öllinger, der vor der Jahn-Turnhalle eine Ansprache hielt.

Neben den zwei aus dem freiheitlichen Lager stammenden Veranstaltungen gibt es auch zwei aus der SPÖ, zudem gibt es eine Veranstaltung der Antifa Wels mit dem Politiker Gregor Gysi. Die SPÖ tritt getrennt auf, was aber eher örtliche denn inhaltliche Gründe hat. Bei beiden „Aschermittwochen“ wird ein Spitzengewerkschafter zum Mikrofon greifen. Bei der von Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher initiierten Veranstaltung im steirischen Judenburg ist neben der Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ) FSG-Chef Rainer Wimmer dabei. In Apetlon im Burgenland wird der Vorsitzende der Bau/Holz-Gewerkschaft Josef Muchitsch ebenso erwartet wie SP-Gesundheitssprecher Philip Kucher.

Keine politischen Büttenreden sind heuer von der ÖVP avisiert. In vergangenen Jahren hatte sich etwa der frühere Wirtschaftsbundobmann Christoph Leitl hier hervorgetan. Auch im Vorjahr gab es zu Aschermittwoch einen Event in Kärnten, wo sogar Parteichef Sebastian Kurz zugegen war. Auf deftige Heiterkeiten wurde da allerdings verzichtet, sondern mehr oder weniger ein normales parteipolitisches Programm kurz vor der EU-Wahl abgespult.

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