„S-Bahn-Halt statt Straßenbau“: Grüne wollen Verkehrsproblem anders lösen
Die Grünen in Hall, Mils und Absam positionieren sich gegen großes Straßenbauprojekt.
Hall, Mils, Absam – „Wer neue Straßen sät, wird mehr Verkehr ernten“: In dieser Einschätzung sind sich LA Michael Mingler, Verkehrssprecher der Tiroler Grünen, und seine Parteifreunde StR Barbara Schramm-Skoficz (Hall), GR Clemens Schumacher (Mils) und Ersatz-GR Thomas Elsenbruch (Absam) einig. Ein großes Straßenbauprojekt könne die massiven Probleme mit Durchzugsverkehr und Stau im Raum Hall nicht nachhaltig lösen, so der grüne Tenor.
Einen neuen Autobahn-Vollanschluss im Osten von Mils (der ja von Verkehrsministerium und Asfinag auf Realisierbarkeit geprüft werden soll) sehen die Grünen zwar tendenziell noch als kleinstes Übel, aber dennoch äußerst skeptisch: Diese Variante bringe zwar eine gewisse Entlastung für den Unteren Stadtplatz in Hall, dafür aber mehr Verkehr in anderen Straßenzügen (Stadtgraben beim Kurhaus, Zollstraße, Kaiser-Max-Straße), so Schramm-Skoficz. „Hohes Verkehraufkommen, Gestank und Lärm kann man nicht mit einem Projekt lösen, das wieder genau diese Probleme produziert“, sagt Schumacher. Für Mingler wäre es „in Zeiten von Klimakrise und Verhaltensänderung vor allem bei den Jungen“ (weg vom Auto) gar „ein fatales Zeichen, Millionen in einer Straßenbaulösung zu vergraben“.
Ziel müsse vielmehr sein, den motorisierten Individualverkehr generell einzudämmen, so die Grünen – vor allem durch weiteren Öffi-Ausbau. Am wichtigsten sei dabei die Errichtung einer (mit Zubringerbussen angebundenen) neuen S-Bahn-Haltestelle im Bereich Hall-Ost/Mils – diese solle möglichst rasch, vor jedem Straßenbauprojekt, umgesetzt werden. Eine Potenzialstudie der ÖBB liege längst vor, sagt Schumacher. Laut Mingler hat LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) bereits „ihre volle Unterstützung zugesagt“, was einen S-Bahn-Halt Mils angeht. Die Verhandlungen zwischen Land und ÖBB über den so genannten „Tirol-Vertrag 2“ laufen derzeit.
Zweite Kernforderung der Grünen: Das regionale Radwegekonzept für die Region Hall – das bisher „nur darin besteht, ein paar Striche auf die Straßen zu pinseln“ (Schumacher) – solle „endlich“ angegangen werden. Hier wolle man Druck auf die Gemeinden, speziell Thaur und Rum, ausüben, „damit sie da Tempo machen“, kündigt Mingler an. (md)