Rücktritt von WSG-Spieler Florian Mader: Ein Ende ohne Schrecken
Mitten in der Saison beendete WSG-Spieler Florian Mader (37 Jahre) am Donnerstag überraschend seine Karriere. Der Schmirner hat in Österreich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.
Von Tobias Waidhofer
Wattens – Nein, Tränen flossen beim Medientermin der WSG Tirol am Donnerstag keine. Es hätte auch nicht zu Florian Mader gepasst. Nüchtern und mit klaren Worten gab der 37-Jährige sein Karriereende bekannt. Und zwar mit sofortiger Wirkung.
Zumindest der Zeitpunkt überraschte, was sich auch der Schmirner eingestand: „Er mag komisch erscheinen. Aber es gibt mehrere Gründe.“ Da wäre zum einen der eigene Körper, der nicht mehr unbedingt „jungfräulich“ (O-Ton Mader) daherkomme. „Momentan bin ich in einem guten Zustand. Ich wollte die Karriere selbstbestimmt und gesund beenden.“
Zum anderen reifte die Erkenntnis in Mader, dass es im Leben noch mehr gibt als das runde Leder und den grünen Rasen. „Man ordnet dem Profifußball vieles unter.“ Es mache nun einmal auch viel Spaß, mit „meinen Töchtern Ski fahren zu gehen“.
Vorerst wird sich der nunmehr ehemalige Mittelfeld-Stratege auf den Trainerschein (A-Lizenz) und sein Fernstudium an der FH Mattersburg konzentrieren, wo die Masterarbeit zum Thema „Sportsponsoring im österreichischen Fußball“ bereits in Arbeit ist.
„Für Flo ist die Tür bei der WSG Tirol immer offen“, betonte Manager Stefan Köck am Donnerstag. „Wir waren auch ein bisschen überrascht, aber haben die Entscheidung sofort akzeptiert.“ Der Verein WSG Tirol sei ihm ans Herz gewachsen, sagte Mader und bedankte sich für das Verständnis.
Es passt zu seinem Naturell, auf ein Abschiedsspiel zu verzichten. „Der Trainer hat es mir angeboten, aber zum aktuellen Zeitpunkt will ich das nicht. Es gibt wichtigere Dinge.“ Ein übergroßes Ego war Mader immer schon fremd. Dabei hätte er einiges vorzuweisen. Wie viele Tiroler Kicker dürfen sich Meister (12/13 mit der Austria), Cup-Sieger (10/11 mit Ried), Champions-League-Teilnehmer (2013 mit der Austria) und vierfacher Aufsteiger nennen? Richtig, wenige.
Außerdem erinnert sich Mader gern an das Relegationsspiel mit der SPG Wattens/Wacker 2003 gegen Schwechat: „14.000 Zuschauer im Tivoli, das war als junger Bursch ein Wahnsinn.“ Davon kann man aktuell nur träumen. Für das Gastspiel der Admira am Sonntag (17 Uhr) gibt es nun aber einen weiteren Grund, ins Tivoli zu pilgern: nämlich einen der erfolgreichsten Tiroler Kicker der jüngsten zehn Jahre zu verabschieden. Vielleicht fließt ja dann doch noch die ein oder andere Träne.