Kino

Melanza.li-Triple-Feature im Cinematograph: Kino für Mündige, Kino wie damals

„Under The Silver Lake“ mit Andrew Garfield läuft morgen um 16.16 Uhr im Cinematograph. Es folgen „Color Out Of Space“ (19 Uhr) und „Why Don’t You Just Die“ (21.21 Uhr).

melanza.li zeigt Filme, die es sonst nicht ins Kino schaffen. Darunter eine Österreich-Premiere mit Nicolas Cage.

Innsbruck – Schuld war Lars von Trier. Oder, genauer gesagt, dessen kontroverser Serienmörderfilm „The House That Jack Built“. Für den fand sich im Vorjahr kein Platz auf Tirols Kinospielplänen. Auch von Luca Guadagninos „Suspiria“, dem zeitgeistig zurechtgestylten Remake von Dario Argentos gleichnamigem Meisterstück, erwarteten die hiesigen Lichtspielbetreiber so wenig Zuspruch, dass sie den Film – trotz Tilda Swinton und Dakota Johnson – gleich gar nicht ansetzten.

„Wenn solche Filme aus welchen Gründen auch immer niemand zeigen will, müssen wir es eben selbst machen“, dachten sich Manuel Weiler, Ennio Fabro, Evi Kofler und Marco Frei vor gut einem Jahr, mieteten sich für einen Sonntag im Innsbrucker Cinematograph ein, zahlten Lizenz- und Kopiegebühren – und hofften, nicht allein auf den Kosten sitzen zu bleiben. Ergänzt um die skandinavische Black-Metal-Extravaganza „Lords of Chaos“ waren „The House That Jack Built“ und „Suspiria“ das erste melanza.li-Triple-Feature. Das Experiment ging auf. „Das Kino war voll, wir landeten bei plus minus Null, also konnten wir weitermachen“, sagt Marco Frei.

Morgen Sonntag geht melanza.li in die zweite Runde. Mit „Color Out Of Space“ steht dabei sogar eine Österreichpremiere auf dem Programm. „Ein Zufall“, sagt Ennio Fabro. „Wir haben die Cinematograph-Leute gefragt, ob man den Film kriegen könnte – und sie haben ihn gekriegt.“ Im Grunde sei es schon ein Zufall gewesen, dass sie den Film überhaupt entdeckt haben. „Eigentlich wollten wir das Motorradgang-Gemetzel ,Mandy‘ mit Nicolas Cage zeigen, dann fanden wir heraus, dass dieselben Produzenten mit Cage schon einen neuen Film gedreht haben“, erklärt Marco Frei. „Color Out Of Space“, so viel sei verraten, basiert auf einer Erzählung von H. P. Lovecraft – und soll Start einer Trilogie sein.

Komplettiert wird das zweite Triple durch „Under The Silver Lake“, immerhin Wettbewerbsbeitrag in Cannes 2018 mit Ex-Spiderman Andrew Garfield, und der russische Film „Why Don’t You Just Die“. „Klein- bis mittelbudgetierte, eigenwillige bis durchgeknallte Filme tun sich im aktuellen Kino schwer und verlieren sich schnell auf Streamingdiensten“, sagt Evi Kofler, „dabei sind sie fürs Kino gemacht – und können nur dort wirklich überwältigen.“ „Oder eben aufregen“, ergänzt Marco Frei. „Auch aufregen sollte man sich nur über Filme, die man auch irgendwo zu sehen kriegt.“ melanza.li jedenfalls will Kino für mündige Menschen machen: „Jeder soll entscheiden, was er sehen will“, sagt Manuel Weiler, „und jeder soll die Möglichkeit haben, sich überraschen zu lassen.“ Deshalb gibt es beim Triple-Feature keine Einführungen: „Es gibt nur das, was auf der Leinwand passiert“, sagt Marco Frei. „So wie damals, als man heimlich in die etwas dubioseren Kinos schlich – und seinen Augen kaum traute.“ (jole)

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