Erste Coronavirus-Fälle in Litauen, Weißrussland, Neuseeland

Das Coronavirus hat sich in weitere Staaten weltweit ausgebreitet. Litauen, Weißrussland und Neuseeland meldeten am Freitag erste Infektionsfälle. In Litauen ist nach Angaben der Regierung eine 39-jährige Frau erkrankt, die kürzlich in Verona in Norditalien war. Sie hat den Angaben zufolge nur leichte Symptome und wurde in einem Krankenhaus in der Stadt Siauliai im Norden Litauens isoliert.

Ihre Angehörigen stehen demnach unter Beobachtung. Die Behörden bemühten sich mit Hochdruck darum, alle Kontaktpersonen der Frau zu ermitteln, um vorbeugende Maßnahmen ergreifen und die Ausbreitung des Virus stoppen zu können, erklärte Vize-Gesundheitsminister Algirdas Seselgis.

In Weißrussland wurde ein iranischer Student positiv auf das Virus getestet, der vergangene Woche über Aserbaidschan eingereist war. Sein Gesundheitszustand sei „zufriedenstellend“, teilte das Gesundheitsministerium mit. Menschen, mit denen der Student seit seiner Einreise am vergangenen Samstag Kontakt hatte, wurden in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Minsk unter Quarantäne gestellt. Das Gesundheitsministerium kündigte an, künftig neben Reisenden aus China auch Reisende aus Italien, dem Iran und Südkorea einer Gesundheitsuntersuchung zu unterziehen.

Auch Neuseeland meldete am Freitag einen ersten Coronavirus-Fall. Es handle sich um eine Person, die kürzlich aus dem Iran zurückgekehrt sei, teilte das Gesundheitsministerium mit. Medienberichten zufolge handelt es sich um eine etwa 60 Jahre alte Neuseeländerin. Sie wird nach offiziellen Angaben in einem Krankenhaus in Auckland behandelt, ihr Gesundheitszustand habe sich bereits gebessert.

Die Frau reiste den Angaben zufolge am Mittwoch ein. Sie flog über Bali nach Neuseeland. Alle Passagiere der Maschine der Fluggesellschaft Emirates aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sollen sich bei den Behörden melden. Neuseeland verschärfte seine Einreisebestimmungen, neben Reisenden aus China sind nun auch Reisende aus dem Iran betroffen.

Unterdessen ist in China die Zahl der Todesopfer durch die Lungenkrankheit Covid-19 und mit dem Coronavirus Infizierten weiter gestiegen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Freitag mitteilte, kamen landesweit 327 nachgewiesene Covid-19-Erkrankungen hinzu, womit die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf dem Festland bei fast 79.000 liegt. Der Vorsitzende des Weltärztebundes warnte indes vor Panik.

Die Zahl der Toten kletterte in China um 44 Opfer auf 2.788. Mit 318 Infektionen und 41 Todesopfern kamen erneut die meisten Fälle aus der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei, wo das Virus ursprünglich in der Millionenmetropole Wuhan ausgebrochen war.

Auch in Südkorea ist die Zahl der Infektionsfälle angewachsen. Die Gesundheitsbehörden meldeten am Freitag 256 neue Fälle. Damit steckten sich bisher nachweislich 2.022 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus an. Es wurden 13 Todesfälle mit dem Virus in Verbindung gebracht. Die Mehrzahl der neuen Fälle konzentriert sich weiter auf die südöstliche Millionen-Stadt Daegu und die umliegende Region. Seitdem die Regierung am vergangenen Sonntag die höchste Warnstufe für Infektionskrankheiten ausgerufen hatte, versuchen die Behörden vor allem, die Ausbreitung in Daegu einzugrenzen.

Japan wird nach den Worten von Ministerpräsident Shinzo Abe alle nötigen Schritte einleiten, um wirtschaftliche Folgen durch den Ausbruch des Coronavirus abzufangen. Die Regierung habe noch genügend Reserven, die sie anzapfen könne, sagte Abe am Freitag im Parlament. Er sah es jedoch nicht als nötig an, unmittelbar ein Hilfspaket zusammenzustellen. Sollte sich das Virus weiter ausbreiten, könnte das massive Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. „Deswegen beobachten wir die Entwicklung sorgfältig.“ Wenn sich die Lage ändere, würden entsprechende Schritte eingeleitet.

Das Coronavirus hat nach Nordafrika nun auch die Region südlich der Sahara erfasst: Die nigerianischen Gesundheitsbehörden bestätigten am frühen Freitagmorgen den ersten Fall der Lungenkrankheit Covid-19. Bei dem Infizierten handle es sich um einen Italiener, der in Nigeria arbeite und aus Mailand in die Wirtschaftsmetropole Lagos zurückgekehrt sei, erklärte Gesundheitsminister Osagie Ehanire.

In der Schweiz sind ab sofort alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen bis mindestens am 15. März verboten. Der Bundesrat fällte diesen Entscheid am Freitag wegen der Coronavirus-Epidemie. Betroffen davon ist u.a. der Sport, insbesondere die oberen Ligen im Fußball und Eishockey, aber auch Kulturveranstaltungen und Messen. Zunächst war unklar, welche Auswirkung das auf Spielpläne hat.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet indessen frühestens nächstes Jahr mit einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus - warnt aber vor Panik. „In ein paar Jahren werden wir mit einer weiteren grippeartigen Erkrankung leben, die Covid-19 heißt und gegen die wir impfen können. Jetzt gilt es den Übergang zu managen“, sagte Montgomery der „Passauer Neuen Presse“. Die Technik der Impfstoff-Gewinnung und -Zulassung dauere mindestens ein Jahr. „In einem günstigen Fall haben wir nächstes Jahr einen Impfstoff.“