Coronavirus: Erster Toter in den USA - Weltweite Absagen
In den USA ist erstmals eine mit dem Coronavirus infizierte Person gestorben. Die Gesundheitsbehörde im US-Staat Washington bestätigte den Todesfall am Samstag. Im Laufe des Tages wurden weltweit wegen der Ausbreitung des neuartigen Virus immer mehr Veranstaltungen gestrichen. Japan etwa sagte mehrere seiner berühmten Kirschblüten-Feste ab.
Japans Behörden versuchen mit einer Vielzahl von Maßnahmen, die Ausbreitung des Erregers der Atemwegserkrankung Covid-19 aus China einzudämmen. Daher werden die traditionellen Frühlingsfeiern in den Städten Tokio und Osaka, die jährlich Millionen von Menschen anlocken, nicht wie geplant im April stattfinden. Zudem wurden zahlreiche Schulen geschlossen und die Regierung forderte die Menschen auf, die öffentlichen Verkehrsmittel während der Stoßzeiten zu meiden sowie von zu Hause aus zu arbeiten. Der Disneyland-Freizeitpark in Tokio gab am Freitag seine rund zweiwöchigen Schließung bekannt.
Die US-Regierung sagte ein Gipfeltreffen mit den Staaten des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) in Las Vega ab. „Die USA haben zusammen mit ihren Partnern die schwierige Entscheidung getroffen, das Treffen der Staats- und Regierungschefs der ASEAN-Staaten zu verschieben“, sagte am Freitag in Washington der Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte. US-Präsident Donald Trump sollte am 14. März Gastgeber in Las Vegas sein. Die zehn ASEAN-Mitgliedstaaten sind: Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, Myanmar, Brunei und Singapur.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) strich ihr Jahres-Symposium in der Schweiz. Die WADA teilte mit, Grundlage für die Absage des Symposiums sei die Entscheidung der Schweizer Behörden gewesen. Der Bundesrat verbot wegen des Ausbruchs von Sars-CoV-2 bis zum 15. März alle Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauern. So wurden auch alle Fußball-Erstligapartien des Wochenendes auf einen unbestimmten Termin verlegt.
In Berlin wurde die weltgrößte Reisemesse ITB Berlin abgesagt. Die Organisatoren erklärten, in den Tagen und Wochen zuvor hätten sich immer mehr Aussteller abgemeldet, nicht nur aus China. Nach Angaben der Messegesellschaft erhöhte das zuständige Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf Auflagen stark. Diese seien insgesamt von der Messe Berlin nicht umsetzbar.
Südkorea vermeldete unterdessen den höchsten Anstieg an Neuinfektionen in Südkorea seit dem Auftreten der ersten Fälle des neuartigen Virus in dem Land. Es seien innerhalb eines Tages 594 neue Fälle registriert worden, teilte die staatliche Gesundheitsbehörde am Samstag mit. Zugleich starben drei weitere Menschen an Covid-19, die Zahl der Todesopfer stieg damit auf 16. Insgesamt sind den Angaben zufolge in Südkorea damit fast 3.000 Infektionsfälle bestätigt. Das sind weltweit mit Abstand die meisten Fälle außerhalb Chinas.
In China selbst starben innerhalb eines Tages weitere 47 Menschen an der neuartigen Lungenkrankheit, damit gibt es in der Volksrepublik nun schon 2.835 Todesfälle. Zugleich vermeldete die staatliche Gesundheitskommission in Peking am Samstag 427 neue Infektionsfälle, die Gesamtzahl stieg auf mehr als 79.000. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen seit einigen Tagen relativ gering, sie liegt deutlich unter den Tausender-Zahlen der vergangenen Wochen.
Die chinesische Industrie ist wegen des Ausbruchs der Coronavirus-Epidemie so stark eingebrochen wie noch nie. Der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI) sank im Februar auf 35,7 Punkte von 50,0 Punkten im Jänner, wie das nationale Statistikamt am Samstag mitteilte. Damit liegt das Barometer deutlich unter der Marke von 50 Zählern, ab der anziehende Geschäfte signalisiert werden. Das Coronavirus hat dazu geführt, dass Waren nicht ausgeliefert werden konnten oder gar nicht erst produziert wurden, da Arbeiter wegen Ansteckungsgefahren zu Hause bleiben mussten. Aufgrund von Quarantäne-Bestimmungen und Reisebeschränkungen sieht es auch im Dienstleistungssektor nicht besser aus.
Chinesische Wissenschafter arbeiten derweil auf Hochtouren an einem Schnelltest, mit dem man Infektionen binnen Minuten klären kann. Eine solche Untersuchungsmethode auf Antikörper im Blut haben chinesische Forscher entwickelt und erfolgreich getestet, berichten sie im „Journal of Medical Virology“ (27. Februar). Der derzeitige Untersuchung auf Virus-Genmaterial erfolgt aus Schleimhautabstrichen der Atemwege. Die PCR-Methode erlaubt damit den direkten Nachweis der Erreger. Die Tests bringen aber erst nach einigen Stunden ein Ergebnis. Die Proben müssen in Labors geschickt werden.
Die meisten Sars-CoV-2-Infizierten haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. 15 von 100 Infizierten erkrankten schwer. Sie bekommen etwa Atemprobleme oder eine Lungenentzündung. Nach bisherigen Zahlen sterben ein bis zwei Prozent der Infizierten, weit mehr als bei der Grippe.