Coronavirus: Höchster Krisenalarm in Südkorea
Im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie hat Südkorea die höchste Krisenalarm-Stufe ausgerufen. Dies teilte Präsident Moon Jae-in am Sonntag mit. Die Regierung werde alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Epidemie einzudämmen. „Wir werden den Covid-19-Ausbruch überstehen und unsere schrumpfende Wirtschaft wieder beleben.“ Weltweit steigen indessen die Todeszahlen durch Covid-19-Infektionen.
Auch am Sonntag vermeldeten die südkoreanischen Behörden wieder Hunderte neue Infektionen. Es seien 376 Neuinfektionen registriert worden, teilte die staatliche Gesundheitsbehörde mit. Damit haben sich insgesamt schon mehr als 3.500 Menschen mit dem neuartigen Virus in Südkorea angesteckt.
Das sind weltweit mit Abstand die meisten Fälle außerhalb des Ursprungslandes China. Die Zahl der Infektionen dürfte sich noch weiter erhöhen, da die Behörden mehr als 260.000 Mitglieder einer christlichen Sekte untersuchen wollen, bei der die ersten Fälle in Südkorea aufgetreten waren.
Mit dem Virus werden in Südkorea bisher 17 Todesfälle in Verbindung gebracht. Die Mehrzahl der neuen Fälle konzentriert sich weiter auf die südöstliche Millionen-Stadt Daegu und die umliegende Region. Allein 333 der neuen Infizierungen wurden in Daegu diagnostiziert, wo es die größte Anhäufung von Fällen unter Anhängern der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu, die auch Verbindungen nach China hat, gibt.
Die chinesische Regierung vermeldete am Sonntag 573 neue Infektionsfälle, damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten auf fast 80.000. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen seit einigen Tagen relativ gering, sie liegt deutlich unter den Zahlen von Jänner bis Mitte Februar. Die Zahl der Todesopfer sei um 35 auf 2.870 gestiegen, teilte die nationale Gesundheitskommission weiter mit. Auch das sind weniger neue Todesfälle als noch am Samstag.
Laut der Kommission wurden fast sämtliche Todesfälle und neue Erkrankungen in der besonders schwer betroffenen und weitgehend abgeriegelten Provinz Hubei registriert. Dort gab es 34 der 35 weiteren Tote und 570 der 573 neuen Erkrankungen. Die Gesamtzahl der Infektionen auf dem chinesischen Festland lag bei fast 80.000, von denen jedoch laut offizieller Angaben etwa die Hälfte bereits geheilt wurde.
In Australien ist unterdessen erstmals ein mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Mensch gestorben. Der 78-Jährige aus Perth starb Sonntagfrüh, wie die Gesundheitsbehörden im Teilstaat Westaustralien mitteilten. Der Mann war zuvor zusammen mit seiner Frau auf dem vor der Küste Japans unter Quarantäne stehendem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ gewesen.
Die beiden zählten zu insgesamt 160 Menschen, die von dem Schiff nach Australien gebracht worden waren. Nachdem der Mann und die Frau aus einer zweiwöchigen Quarantänezeit in Darwin in ihr Haus zurückgekehrt waren, wurden beide positiv auf die Lungenkrankheit getestet.
Die japanische Regierung hatte das Schiff zwei Wochen bis zum 19. Februar im Hafen der Tokioter Nachbarstadt Yokohama unter Quarantäne gestellt. Anlass dafür hatte ein 80-Jähriger aus Hongkong gegeben, der positiv auf das Virus getestet worden war. Der Mann war am 20. Jänner in Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in Hongkong von Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen.
Auch in den USA gibt es einen ersten Toten durch das neuartige Coronavirus. Die USA raten nun davon ab, in die besonders betroffenen Regionen in Italien und Südkorea zu reisen. Den Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei US-Präsident Donald Trump in Washington, der für Dienstag geplant, verschob das Weiße Haus rund um die weltweite Ausbreitung des Coronavirus auf unbestimmte Zeit.
Im Umfeld von Bundeskanzler Kurz hieß es, dass man darüber „nicht ganz unglücklich“ sei, da „die Tage auch in Österreich wegen des Coronavirus gerade sehr intensiv“ seien. Die USA hatten zuvor auch einen Gipfel mit den zehn Staaten des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) am 14. März in Las Vegas mit Trump als Gastgeber verschoben.
Die USA verschärfte die Reisehinweise für Italien und Südkorea auf die höchste Stufe vier, wie US-Vizepräsident Mike Pence im Weißen Haus in Washington sagte. Außerdem würden neue Einschränkungen für den Iran erlassen. Ausländer, die in den vergangenen 14 Tagen im Iran waren, dürften nicht mehr in die USA einreisen. Pence leitet im Auftrag von Präsident Donald Trump die Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Coronavirus im Weißen Haus. Amerikaner sollten in Europa derzeit besondere Vorsicht walten lassen, sagte Trump kurze Zeit später bei einer Rede.