Buch bringt neue Details zur Flucht von Tibor Foco

Neue Details rund um die Flucht des berühmtesten abgängigen Strafgefangenen Österreichs werden im Buch „Die Wahrheit über die Flucht von Tibor Foco. Ich war dabei“ bekannt. Die Autorin, eine Vertraute Focos, schreibt unter dem Pseudonym „Trudy Truth“, dass der Vater des gesuchten Linzers behilflich war, Kennzeichen zu fälschen. Sie selbst kundschaftete an der Kepler Uni Linz den Fluchtweg aus.

Wie die Frau der „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe) berichtete, habe sie als 24-Jährige den damals 36-jährigen Foco 1992 zum ersten Mal in Haft besucht, nachdem sie ihn zuerst per Brief kontaktiert hatte. Bald schmuggelte sie für den zu lebenslanger Haft Verurteilten ein Handy ins Gefängnis, indem sie das Telefon unter den Achseln versteckte. Die Frau fotografierte gemeinsam mit einer Arztgattin aus Oberösterreich auch für Foco mögliche Fluchtwege rund um die Uni und brachte die Fotos dem in Haft Jus-Studierenden. Den Kontakt zu der anderen Frau vermittelte ihr Foco selber.

Die Autorin soll auch drei Motorräder besorgt haben, die mit dem Verurteilten befreundete Mechaniker zu einer Maschine zusammenbauten. Um mit einem gestohlenen Nummernschild keine Aufmerksamkeit zu erzeugen, fotografierte sie ein Kennzeichen ab. Der Vater Focos, ein gelernter Fotograf, habe dann das Bild maßstabsgetreu vergrößert und auf eine Blechplatte geklebt. Im Motorrad wurde von ihr Proviant und Geld deponiert.

Sie, die Arztgattin und weitere sechs Personen mussten sich nach der Flucht einem Prozess stellen. „Trudy Truth“ fasste fünf Monate auf Bewährung aus. Dass sie erst jetzt Details über das Geschehene bekannt macht, begründete die Autorin mit „Verjährungsfristen“, die es abzuwarten galt. Sie habe keinen direkten Kontakt zu Foco, bekomme aber immer wieder Infos über ihn zugespielt. So vermutete sie, dass sich Foco im „fernen Ausland“ als Lkw-Fahrer verdinge und oft Wohnorte wechseln würde.

Ex-Rennfahrer und Bordell-Betreiber Foco ist seit fast 25 Jahren auf der Flucht. Ab dem 23. Februar 1987 musste sich Foco in einem Mordprozess verantworten. Die Anklage warf ihm vor, eine Prostituierte getötet zu haben, nachdem sie sich geweigert hatte, in seinem Lokal mitzuarbeiten. Foco beteuerte stets seine Unschuld und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er begann ein Jus-Studium und flüchtete 1995 bei einer „bewachten Ausführung“ zur Linzer Johannes Kepler Universität. Vor 15 Jahren, am 28. Februar 1997, wurde das Urteil gegen ihn aufgehoben, jedoch folgte im Jahr 2000 eine neuerliche Mord-Anklage. Foco ist nach wie vor untergetaucht