Bisher 14 Coronavirus-Fälle in Österreich

In Österreich sind in Summe 14 Menschen am neuartigen Coronavirus erkrankt. Der Einsatzstab im Innenministerium hat am Sonntag vier weitere Fälle in Wien bekannt gegeben. Bei den vier neuen Infektionen in der Bundeshauptstadt handelt es sich um ein deutsches Touristenpaar, eine Wienerin und einen Wiener.

Die Betroffenen würden allesamt eine „leichte Symptomatik“ zeigen, hieß es aus dem Krankenanstaltenverbund (KAV). Die Frau aus der Bundeshauptstadt war vor kurzem von einer Reise nach Mailand zurückgekehrt. Wo sich der Wiener angesteckt hat, ist noch nicht klar. Im Ausland sei er laut KAV nicht gewesen.

Den beiden infizierten Einheimischen gehe es gut, versicherte das KAV. Der Mann und die Frau - die Betroffenen kennen sich nicht, sie hatten sich unabhängig voneinander an den Ärztefunkdienst gewandt - halten sich aktuell an ihren Wohnadressen auf. Sie wurden vom Ärztefunkdienst betreut, eine Verlegung in ein Spital sei bisher nicht nötig gewesen.

Die deutschen Touristen hatten vor ihrer Reise nach Wien an einer Karnevalsveranstaltung in ihrer Heimat teilgenommen und dürften sich dort infiziert haben. Laut KAV hatten die Deutschen dort Kontakt zu einer Person, bei der eine Infektion bereits seit längerem feststeht. Als sich bei ihnen erste Krankheitssymptome zeigten, ließen sie sich in der Bundeshauptstadt testen. Den Betroffenen gehe es gut: „Das Ganze wird sicher keinen schweren Verlauf nehmen.“

Die beiden Deutschen wurden zunächst im Kaiser-Fanz-Josef-Spital behandelt und befinden sich inzwischen wieder in ihrem Ferienapartment - ursprünglich war von einem Hotel die Rede gewesen, diese Information wurde später korrigiert - in Wien. Da die beiden keine Symptomatik aufweisen, d.h. nicht husten, seien sie laut KAV weniger ansteckend. Sie dürfen aber ihre Unterkunft nicht verlassen.

Somit hält man aktuell bei acht Covid-19-Erkrankten in Wien, je zwei in Tirol und Niederösterreich und je einem in Salzburg und in der Steiermark. Österreichweit wurden bis Sonntagvormittag laut Gesundheitsministerium bereits 1.826 Tests durchgeführt.

In Österreich seien die Infektionsfälle noch so gering, dass alle Kontaktpersonen erreicht werden könnten, betonte der zuständige Abteilungsleiter für übertragbare Erkrankungen im Gesundheitsministerium, Bernhard Benka. Deshalb sei eine Abklärung diesbezüglich so wichtig, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.

Das gilt etwa für eine 36-jährige Wienerin, die - wie am Samstag bekannt wurde - in Salzburg positiv getestet wurde. Die Frau war mit der Westbahn zu ihrem Lebensgefährten nach Fusch an der Großglocknerstraße (Pinzgau) gereist. Die Westbahn wurde informiert, um Maßnahmen ergreifen zu können, sagte Benka. Westbahn-Sprecherin Ines Volpert berichtete, dass man zwar informiert sei, dass die Frau mit der Bahn gefahren sei. Aufgrund dessen, dass die Tickets nicht zuggebunden seien, war eine Zuordnung zunächst schwierig. Und die Westbahn hätte keine Information, wo die Frau gesessen sei. Deshalb werden nun zur täglichen mehrfachen Reinigung auch Flächendesinfektionsmittel verwendet.

Reinhard Schnakl, der am Sonntag bei der Pressekonferenz im Innenministerium den stellvertretenden Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Lang, vertrat, betonte die gute Vernetzung aller Verantwortlichen auf lokaler und internationaler Ebene. So könne man stets einen „aktuellen Überblick über die Lage“ haben. „Wir schließen uns auf direktem Wege oder per Videokonferenz mit den Bundesländern zusammen.“

Darum wurde auch Detlef Polay, Kommandant der Cobra Wien, mit sofortiger Wirkung zum Sprecher des Einsatzstabes des Innenministerium ernannt. „Wichtig ist, dass die Medien einen Sprecher des Stabes in dieser Lage zur Verfügung haben“, sagte Polay zur APA.

Der Einsatzstab des Innenministeriums hat gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium eine breit gefächerte Informationskampagne entwickelt, in der einerseits dargestellt werden soll, wie man sich eigenverantwortlich schützen kann, und andererseits, wohin man sich bei Bedarf wenden kann. Im Gesundheitsministerium wurde eine „Task Force Corona“ mit zwei externen Sonderberatern - dem Bundesrettungskommandanten des Roten Kreuzes, Gerry Foitik und dem Rektor der MedUni Wien, Markus Müller - sowie weiteren acht Expertinnen und Experten eingerichtet.

Unterdessen wurde auch die Informations-Hotline 0800 555 621 personell aufgestockt. Darüber hinaus wurde das Call Center im Innenministerium hochgefahren, um die AGES tatkräftig zu unterstützen. Wer Corona-Symptome aufweist oder befürchtet erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben und unter der Telefonnummer 1450 den Rat von Experten einholen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erwartet, dass die nächste Woche zu einer entscheidenden Woche der Weichenstellung über die Weiterentwicklung der Ausbreitung des Coronavirus wird. „Alle Fachexperten sagen uns, dass die Erkrankungsfälle in den nächsten Tagen weiter ansteigen werden“, sagte Anschober am Sonntag. „Wir können Österreich unter keinen Glassturz stellen. Wir werden daher die europaweit abgestimmte Strategie der Behandlung und Abgrenzung der Erkrankten und der Testung bzw. Abgrenzung ihres unmittelbaren Umfeldes konsequent fortsetzen und täglich überprüfen, ob und welche weiteren Maßnahmen es braucht.“ Dazu sei Anschober mit den EU-Gesundheitsministern täglich in Kontakt, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

Auch wenn die Fälle weiter ansteigen, sei es jedoch „ermutigend, dass der Großteil der Erkrankungen - über 80 Prozent - einen leichten Krankheitsverlauf aufweisen. Ermutigend ist auch, dass weltweit bereits fast 40.000 am Virus Erkrankte bereits wieder gesund sind“, meinte Anschober.

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