Pinturault mit Tagessieg zur Kombi-Kugel - Mayer 6.
Ungefährdet hat sich Alexis Pinturault zum sechsten Mal zum besten Kombinierer einer Ski-Weltcup-Saison gekrönt und mit dem Tagessieg Druck in Sachen Gesamt-Weltcup ausgeübt. Aleksander Aamodt Kilde zog sich in Hinterstoder mit starken 60 Punkten für seinen dritten Rang (1,25) hinter Halbzeit-Leader Mauro Caviezel (0,99) aus der Affäre und führt vor dem Riesentorlauf 34 Zähler vor Pinturault.
Bei schwierigen Pistenverhältnissen landeten Österreichs Ski-Asse auch aufgrund ihrer Startnummer nicht im Spitzenfeld. Matthias Mayer wurde gleichauf mit Victor Muffat-Jeandet Sechster (2,07), Marco Schwarz Achter (2,59), Vortagessieger Vincent Kriechmayr (3,23) unmittelbar hinter Henrik Kristoffersen (3,05) Zwölfter.
Der Norweger, der im Kampf um die große Kugel einen empfindlichen Rückschlag einstecken musste (+101 Punkte), stellte angesichts der Pistenverhältnisse und des Modus die Fairnessfrage. „Ich bin Führender im Slalom-Weltcup und eine Sekunde hinter einem Speedfahrer im Slalom. Ist es dann wirklich fair?“
Schwarz würde nicht nur tendenziell Nein sagen. „Katastrophe“ lautete der erste Kommentar des Kärntners nach seiner ersten Kombination seit seinem Kreuzbandriss von Bansko im Februar des Vorjahres. „Die Kurssetzung (im Slalom) hat für den Alexis genau gepasst, aber hinten nach hast du keine Chance mehr. Dann habe ich noch ein, zwei Fehler drin gehabt und es war vorbei.“
Der Pistentrupp hätte sein Möglichstes getan. „Wenn sie da für morgen noch einmal salzen, dann wird es sehr spannend werden“, meinte Schwarz. Er erwartete einen unruhigen und weichen Untergrund - wohl ähnlich wie in der Kombination. In dieser waren Läufer mit niedrigen Nummern klar im Vorteil, in der Entscheidung war die Spannung schnell draußen. Mit Caviezel, Pinturault, Kilde, Riccardo Tonetti, Kjetil Jansrud und Mayer landeten die Top sechs des Super-G auch nach dem Slalom auf den ersten sechs Rängen.
Pinturault störte das freilich wenig. „Mit den neuen Regeln muss man im Super-G oder in der Abfahrt sehr schnell sein, um im Slalom bei den besten Bedingungen fahren zu können“, sagte Pinturault nach dem 28. Weltcupsieg, dem fünften in diesem Winter. Der 28-Jährige überflügelte nach seinem „Sechserpack“ Kjetil Andre Aamodt (5). Es ist aber erst die vierte Kombi-Kristallkugel für Pinturault, denn nicht immer zählte das derzeit gültige Reglement, dass bei zumindest zwei ausgetragenen Bewerben eine Kugel vergeben wird.
Die 34 Zähler, die ihm im Rennen um den Gesamtweltcup auf Kilde fehlen, könnten bereits nach dem Riesentorlauf am Montag Makulatur sein. In der bisher letzten Hinterstoder-Auflage 2016 gewann er beide Riesentorläufe vor Marcel Hirscher. Pinturault ließ wissen: „The battle is on. (Die Schlacht ist eröffnet.)“
Mayer freute sich über Rang drei in der Disziplinwertung, der Wengen-Sieger war mit der Kombi-Saison zufrieden. „Das ist ein guter Abschluss. Im Slalom war das eine passable Leistung, im Super-G wäre ein bisserl mehr drinnen gewesen.“ Kriechmayr streute im Super-G dieses Mal „zwei, drei kleine Fehler“ ein und auch mit seinem Slalom nicht ganz zufrieden. „Ich habe doch einiges trainiert, habe es aber nicht in den Schnee gebracht“, sagte der Lokalmatador. Er wird den Riesentorlauf auslassen und am Dienstag zu den Speed-Rennen nach Kvitfjell in Norwegen reisen.