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Joerg Burger vertraut in seinem Film über die Fotografin Elfie Semotan auf die Kraft der Bilder – und verzichtet konsequent auf alle Zusatzinfos.
Innsbruck – Irgendwann – ungefähr in der Mitte des Films – erzählt sie doch. Von ihrer Arbeit als Modefotografin. Und ihren Versuchen, die Grenzen des Gängigen zunächst auszuloten und dann Schritt für Schritt zu erweitern. Die schönsten Arbeiten, sagt Elfie Semotan dann, seien sowieso immer die gewesen, „für die man nicht bezahlt wurde. Oder nur ganz wenig.“ Darüber muss die inzwischen 78-jährige Fotografin dann selbst lachen. Mehr, soll dieses Lachen wohl sagen, gäbe es eh nicht zu sagen. Aber Joerg Burgers Film „Elfie Semotan, Photographer“ ist auch kein Film übers Reden, sondern über das Arbeiten. Und im Falle von Elfie Semotan heißt das hinschauen. Semotan ist eine Künstlerin. Und sie ist ein Profi. Das macht der Film schnell klar: Nichts passiert einfach, kein Bild ist bloßer Schnappschuss, auch an Momentaufnahmen wird gefeilt: einen Zentimeter weiter nach links, vier fingerbreit nach oben. Begeisterungsfähig allerdings ist Semotan geblieben: Genügt ein Bild ihren Ansprüchen freut sie sich – „großartig, ganz großartig“. Dass auch das „Großartige“ verfeinert werden will, macht eine zentrale Szene des Films deutlich: Mit einem Assistenten klickt sich Semotan durch ihre Aufnahmen, markiert, wo nachgebessert werden muss, damit es zum Original werden kann.
Der dramaturgische Faden, den Regisseur Joerg Burger – selbst Fotograf und als Kameramann zuletzt unter anderem für die Bildgestaltung von Johannes Holzhausens „Das große Museum“ und „The Royal Train“ verantwortlich – ist dünn. Eine Ausstellung von Semotans Arbeiten im C/O Berlin wird vorbereitet. Bilder werden ausgewählt. Manche kommentiert die Fotografin während des Auswahlprozesses.
Dadurch werden Spuren sichtbar, die weit über Semotans eigenes Schaffen hinausführen. Immer wieder bezieht sie sich auf große Vorbilder, stellt ikonische Aufnahmen – Dorothea Langes „Migrant Mother“ zum Beispiel oder „Blind“ von Paul Strand – nach, denkt sie weiter, inszeniert sie um.
Auf zusätzliche Angaben allerdings wird verzichtet: Wer nicht weiß, dass sich Elfie Semotan an der Schnittstelle von Modefotografie und Fotokunst Weltruhm erarbeitete und damit ein ganzes (meist männlich besetztes) Berufsbild revolutionierte, kann es am Ende des Film bestenfalls erahnen. Doch dieser Verzicht auf Zusatzinformationen ist nur konsequent: Auch Elfie Semotan stellt bei der Durchsicht ihrer zahllosen Bilder immer wieder fest, dass ihre Erinnerungen vage und letztlich wenig relevant sind. Wichtig sind nur die Bilder. Und die werden bleiben. (jole)
Ohne Altersangabe. Ab heute im Innsbrucker Cinematograph.