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Der Leopoldsbrunnen in Innsbruck bleibt eine emotionale Sache. Neptun muss ohne Dreizack auskommen, Diana ohne Speer. Die Stadt will für Ersatz sorgen. Kostenlose Hilfe wurde angeboten.
Von Sabine Strobl
Innsbruck – Der römische Wassergott Neptun ist standesgemäß meist an Prachtbrunnen zu finden. Sein Attribut ist ein Dreizack und damit wurde und wird er in aller Welt dargestellt. Nur in Innsbruck am denkmalgeschützten Leopoldsbrunnen hat Neptun seinen abhandengekommenen Dreizack nicht zurückerhalten. Ein Schönheitsfehler, auf den kürzlich eine Leserbriefschreiberin aufmerksam machte.
Daraufhin hat sich kurzerhand ein Steinmetz und Bildhauer bei der TT gemeldet und angeboten, den „Dreizack kostenlos herzustellen“. Das wäre eine Möglichkeit, der Stadt einmal etwas Gutes zu tun.
Doch wo ist der Dreizack geblieben? Erst im Herbst 2019 wurde das Originalstandbild Leopolds V. nach der Restaurierung in Wien und finanziellen Reibereien wieder feierlich in Innsbruck auf den Sockel gehoben. Bei den Figuren am Becken handelt es sich um Kopien. Allerdings haben hier noch nicht alle der dargestellten Götter ihre Attribute zurückerhalten. Neben Neptun ist auch Diana nicht richtig ausgestattet, ihr fehlt der Speer.
Die Stadt Innsbruck bringt Licht in die Angelegenheit. Der Dreizack hatte schon vor der Versetzung des Denkmals gefehlt. Wie Pressesprecher Michael Bauer erklärt, befindet sich der Dreizack Neptuns derzeit in Verwahrung beim Restaurator. Auch der Speer von Diana wurde vor einiger Zeit entwendet. „Dieses Attribut wird die Stadt nachmachen lassen“, so Bauer. Bei der Glockengießerei Grassmayer gebe es noch die alte Gussform. Jetzt müsse man Bewilligungen einholen und den Auftrag vergeben. Die Kosten für solch ein Attribut betragen rund 3000 Euro. In etwa zwei Monaten soll der Brunnen komplett sein. Unterdessen können sich Kunstliebhaber damit trösten, dass die Originale im Landesmuseum Ferdinandeum zu sehen sind, mit „Accessoires“, versteht sich.
Die Innsbrucker Sehenswürdigkeit hat eine wechselvolle Geschichte und geht auf Erzherzog Leopold zurück, der von 1623 bis 1630 Landesfürst von Tirol war. Der Brunnen in der heutigen Form wurde schließlich 1893 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Prachtbrunnen gehört der Stadt, während die Reiterplastik im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien ist.
Trotz der komplizierten Hintergründe hängt die Bevölkerung am Leopoldsbrunnen. „Passanten hatten Tränen in den Augen, als ,ihr‘ Leopold wieder zurückgekommen ist“, weiß Gabriele Neumann vom Denkmalamt in Tirol. Die frühbarocke Bronzestatue von Caspar Gras schaffe Identifikation. Neumann bedauert, dass durch Vandalismus immer wieder Schäden entstehen.
Derlei Attribute müssten öfters ersetzt werden. „Es gibt wenig Respekt. Die Menschen nehmen in Kauf, dass es sich bei denkmalgeschützten Objekten um schwere Sachbeschädigung handelt.“ Sie hofft, dass, sobald das Wasser eingeschaltet wird, der Leopoldsbrunnen wieder geschützt ist.
Von 2. April bis 5. Juli findet auf Schloss Ambras in Innsbruck die Ausstellung „Hoch zu Ross. Das Reiterstandbild Erzherzog Leopolds V.“ statt.