Bezirk Reutte

Nesselwängle: Wind zerreißt immer wieder Spardachvariante bei Widum

Eine riesige Plastikplane sollte das marode Widumdach abdichten helfen. Der Wind spielte nicht mit und zerriss sie wiederholte Male.
© Mittermayr

Das Dach des denkmalgeschützten Nesselwängler Hauses ist mit Löchern übersät. Die Diözese arbeitet mit Plastikplanen als Notbehelf.

Von Helmut Mittermayr

Nesselwängle – Wenn der Wind bläst – und das tut er im Zuge des Klimawandels immer öfter und stärker –, dann werfen die Nesselwängler inzwischen gerne auch einen Blick auf das Widum gleich bei der Kirche. Das Dach des denkmalgeschützten Gebäudes mitten im Ort ist schon viele Jahre mit Löchern übersät und ein Flickwerk geworden. Bürgermeister Klaus Hornstein weiß auf Nachfrage, dass Wasser eingegangen ist und sich Feuchtigkeit bis in den Parterre durchgesetzt hat, wo Gipsdecken teils schon „runtergekommen“ seien. Aber im Haus würden wichtige Utensilien aufbewahrt. Etwa das Heilige Grab, das durch die Nässe sicherlich gefährdet sei.

Die Problematik: Der Hauseigentümer, die Diözese Innsbruck, wollte nicht teures Geld ausgeben, bis über eine Verwertung oder Nutzung des leerstehenden Widums entschieden ist. Also wurden als Notbehelf eine riesige Plastikplane über das alte, kaputte Dach gelegt, die nun bei Sturmwind schon dreimal derart beschädigt wurde, dass sie komplett getauscht werden musste. Zuletzt vor vier Wochen.

„Das Widum in Nesselwängle wird seit längerer Zeit nicht bewohnt, dient aber als Lagerraum der Pfarre. Aufgrund von akuten Schäden am Dach des Gebäudes wurde als Notfallmaßnahme eine Plane aufgezogen, die im letzten schneereichen Winter (2018/19) beschädigt wurde“, heißt es von der Pressestelle der Diözese. Im Oktober 2019 sei seitens des bischöflichen Bauamts der Diözese Innsbruck überlegt worden, wie die Bausubstanz bestmöglich geschützt werden könne, ohne die Pfarre mit überbordenden Kosten zu belasten. Nach Besichtigung des Gebäudes durch Diözesankonservator, Finanzkammerdirektor und einen Mitarbeiter des Bauamts im Oktober 2019 sei entschieden worden, nochmals eine Plane zur Absicherung zu verwenden, die aber aufgrund eines weiteren Sturmereignisses Ende Fe­bruar erneut repariert werden musste.

Parallel seien Gespräche über die Verwertung des Gebäudes aufgenommen worden. Ein zentrales Gespräch hätte Mitte März stattfinden sollen, musste aber wegen der momentanen Krisensituation kurzfristig abgesagt werden. Die Gespräche sollen spätestens nach Ostern fortgesetzt werden. „Wir hoffen bald eine für die Pfarre akzeptable Lösung zu finden“, schließt die Erklärung der Diözese.

Bürgermeister Hornstein ist fast etwas verwundert, wenn er hört, dass eine Verwertung des Gebäudes konkret angedacht wird. Als vor ein paar Jahren ein Gemeindezen­trum im Ort diskutiert wurde, hätte die Gemeindeführung gerne genau diesen zentralen Standort dafür gewählt. „Es gab viele Bemühungen von Seiten der Gemeinde, aber schlussendlich hatten wir in den Verhandlungen mit der Kirche nicht den gewünschten Erfolg.“ Das neue Gemeindezentrum, ein generationenübergreifendes Haus, ist samt Gemeindeamt längst an anderer Stelle verwirklicht und beliebter Treffpunkt geworden. Aber Dorfchef Hornstein will nicht „nachkarten“. Wenn eine Verwertung des Gebäudes nun doch im Raum stehe, dann wolle er das Thema Wohnungen anregen. „Sicherlich wird alles schwierig. Die Substanz ist mitgenommen, zudem besteht Denkmalschutz. Aber für Nesselwängle wären zwei, drei Wohnungen im Gebäude ein großer Mehrwert.“

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