Corona-Krise

Behindertensportler Wallner: „So bleibe ich in Schwung“

Simon Wallner befährt seinen Hindernisparcours.
© Wallner

Simon Wallner (33), der zweifache Tiroler Behindertensportler des Jahres, will nach der Corona-Krise beruflich neu durchstarten.

Von Benjamin Kiechl

Volders – Im April 2019 durfte sich der inzwischen zurückgetretene Para-Skifahrer Simon Wallner über seine zweite Auszeichnung als Tiroler Behindertensportler des Jahres freuen – die zwei „Viktor“-Statuetten haben einen Ehrenplatz in seiner Wohnung.

Keine Zeit zu verlieren hat Wallner trotz Corona-Krise. „Es gibt einige Neuigkeiten“, verrät der 33-jährige Volderer, der sich ein Sport-Alternativprogramm überlegt hat. Im Garten hat er sich einen kleinen Hindernisparcours aufgebaut, den er mit seinem Rollstuhl durchfährt. „So bleibe ich in Schwung“, sagt der Paralympics- (2018) und WM-Teilnehmer (2019) mit einem Lächeln.

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Beruflich hat sich der Tiroler, der sich bei einem Motorradunfall 2011 einen Brustwirbel brach und seitdem im Rollstuhl sitzt, nach seinem Karriereende im Vorjahr neue Ziele gesteckt. „Ich will bis Jahresende mein Sportwissenschaft-Studium abschließen“, erzählt er voller Tatendrang. Derzeit schreibt er gerade an der Bachelorarbeit. Nach dem Uni-Abschluss hat der ehemalige Slalom-Spezialist seine berufliche Laufbahn genau im Kopf: „Ich möchte gerne als Trainer mein Wissen weitergeben. Sowohl im mentalen Bereich als auch physisch als Konditions-Coach“, sagt der Familienvater (Tochter Alena ist bereits 15 Jahre alt). Es sei wichtig, Menschen zu begleiten und eine Perspektive zu geben, wenn sie nicht mehr weiterwissen. „Das kann im beruflichen oder im privaten Bereich sein“, sagt Wallner.

Wie man mit Rückschlägen umgehen kann, hat der Sieger des Benefiz-Skirennens RollRinn 2016 hinlänglich bewiesen: In der Reha nach seinem Motorrad-Unfall hat er das Mono-Skifahren erlernt, im Jahr darauf folgten erste Landescup-Rennen. Nach dem Europacup-Einstieg 2014 gab er 2015 sein Weltcupdebüt. Und das trotz seines Handicaps einer besonders hohen Lähmung. „Ich habe keine Rumpfstabilität und muss alles mit Armen und Schulter ausgleichen.“

Seit einigen Jahren verbindet Wallner eine Freundschaft mit Skisprung-Star Gregor Schlierenzauer. „Simon ist ein Mensch, der Ja zum Leben sagt. Für ihn gibt es keine Probleme, sondern nur Herausforderungen“, erklärte der Stubaier als Laudator bei der Sportlergala.

Derzeit schreibt der Volderer gerade an der Bachelorarbeit.
© Wallner

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