Tiroler Schulen in Corona-Krise: „Ungewissheit ist das größte Problem“
Tirols Schüler-, Lehrer- und Elternvertreter haben sich mit den neuen Rahmenbedingungen abgefunden. Kritik gibt es kaum.
Von Nikolaus Paumgartten
Innsbruck – Wie und vor allem wann geht es weiter? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur die Fachleute im Bildungsministerium, sondern auch die Interessenvertreter von Schülern, Lehrern und Eltern in Tirol.
„Die Ungewissheit ist das größte Problem“, sagt AHS-Landesschulsprecher Leopold Plattner. Nicht zu wissen, wann beispielsweise die Matura stattfinden soll, zehre etwa besonders an den Nerven der Schüler, wie eine von der Landesschülervertretung durchgeführte Online-Umfrage ergeben hat. „Eine andere große Sorge ist, dass Schüler mit Lerninhalten überflutet werden“, sagt Plattner. Insgesamt aber herrsche angesichts der Ausnahmesituation großes Verständnis bei den Schülern für die ungewöhnlichen Abläufe.
Im Großen und Ganzen zufrieden mit der Art und Weise, wie die Situation gehandhabt wird, zeigt sich auch der Obmann des Tiroler Landeselternverbandes, Christoph Drexler. „Natürlich gibt es da und dort Probleme, etwa wenn Lehrer unterschiedliche Kanäle nutzen, um mit den Schülern in Kontakt zu bleiben und ihnen Aufgaben zu übermitteln. Da wird es oft unübersichtlich.“ Bei den Eltern habe sich aber ein gewisser Pragmatismus durchgesetzt. „Nach dem Motto: So ist das eben jetzt, machen wir das Beste daraus“, sagt Drexler.
Von anfänglich technischen Problemen mit der Lernsoftware und auch jetzt noch teilweise überlasteten Servern berichtet Matthias Hofer, Vorsitzender der Personalvertretung der Tiroler AHS-Lehrer. Grundsätzlich sei die Stimmung innerhalb der Lehrerschaft aber gut. „Die Lehrer sind sehr engagiert, müssen teilweise aber aufpassen, dass sie sich nicht überlasten“, sagt Hofer.
Ebenfalls großes Engagement und eine enorme Belastung ortet Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Gerhard Schatz. Der Kontakt zwischen Lehrern und Schülern funktioniere nach anfänglichen Startschwierigkeiten überraschend gut. Von einem vollen Schul-Ersatz könne man jedoch nicht sprechen. „Denn was in der jetzigen Situation natürlich fehlt, ist das soziale Umfeld.“