Absagen und Aufbrüche: Mitterers „Don Quichote“ wird verschoben
Felix Mitterers „Don Quichote“ wird verschoben, dafür rückt der Drehstart von „Märzengrund“ näher. Im Mai erscheint der erste Roman des Autors.
Innsbruck – Die Proben haben bereits Anfang des Jahres begonnen, das Bühnenbild ist entworfen, die Kostüme auch. Gespielt wird in Rattenberg heuer aber nicht. Die für die Schlossbergspiele 2020 angekündigte Uraufführung von „Don Quichote“, Felix Mitterers jüngster, am Roman von Miguel Cervantes angelehnter Theaterarbeit, wird auf Sommer 2021 verschoben. Erworbene Gutscheine bleiben gültig. Reservierungen sind ab Jänner 2021 möglich. „Don Quichote“ ist nach der Absage der Tiroler Volksschauspiele, wo „Verkaufte Heimat: Bombenjahre“ angesetzt war, die zweite Mitterer-Premiere des Sommers, die wegen Corona ausfällt.
Zwei weitere Projekte des Dramatikers sind indessen auf gutem Weg. „Keiner von euch“, der erste Roman des 72-Jährigen, erscheint am 19. Mai im Innsbrucker Haymon-Verlag. Er handelt von Angelo Soliman, der im 18. Jahrhundert aus Afrika über Italien nach Wien verschleppt wurde und dort Karriere machte. Nach seinem Tod wurde sein Körper als exotisiertes Präparat im hochherrschaftlichen Naturalienkabinett ausgestellt. Am Schicksal Solimans orientierte sich zuletzt Markus Schleinzers Film „Angelo“ (2018). Auch Mitterers Roman liegt ein Drehbuch zu Grunde, das er bereits Anfang der 2000er-Jahre schrieb.
Dass Mitterer auch in seinem Stück „Märzengrund“ (2016) einen Filmstoff sieht, hat der Dramatiker schon vor zwei Jahren im TT-Gespräch unterstrichen. Und dass Regisseur Adrian Goiginger, der für „Die beste aller Welten“ (2017) vielfach ausgezeichnet wurde, an der Adaption des Stückes arbeitet, ist auch bekannt. Im vergangenen Herbst suchte er in ganz Tirol nach Nachwuchsdarstellern – und wurde fündig.
Inzwischen steht auch der Rest der Besetzung. Wie Produzent Michael Cencig von der Wiener Metafilm bestätigt, werden Verena Altenberger, Harald Windisch und Gerti Drassl größere Rollen spielen.
Den Part des gealterten Elias, der sich vor den Zwängen der Zivilisation ins Gebirge flüchtete, übernimmt Johannes Krisch. Gedreht soll ab August werden. „Sofern es die behördlichen Vorgaben zulassen“, wie Cencig hinzufügt. „Gemacht wird der Film auf alle Fälle“, stellt er klar.
Ein zweiter Drehblock ist für Ende des Jahres angedacht. „Die Corona-Krise hat die Filmbranche beinhart erwischt“, sagt Cencig, deshalb sei es nun wichtig, dass nun Produktionen im Land entstehen – und Fördergelder vor Ort ausgegeben werden. „Märzengrund“ wird zur Gänze in Tirol gedreht.
Cine Tirol unterstützt die Produktion. Mitterers Stück orientiert sich an einer wahren Begebenheit. Ob sich auch Aufnahmen an den entlegenen Originalschauplätzen der Geschichte umsetzen lassen, sei aus logistischen Gründen noch nicht geklärt, so Produzent Michael Cencig. Er sah „Märzengrund“ bei seiner Uraufführung 2016 beim Festival „Stummer Schrei“ – und sei seither überzeugt: „Die Geschichte gehört ins Kino.“ (jole)