Bezirk Reutte

Fahrverbot für laute Motorräder im Außerfern kommt fix

Das Lechtal hat sich zum Motorrad-Hotspot für Biker aus dem süddeutschen Raum entwickelt. (Archivfoto)
© Tschol

Für die Außerferner Bürgerinitiative Xund’s Lechtl ist die Entscheidung des Landes Tirol „eine reine Placebo-Aktion“, die fast nichts ändere.

Von Helmut Mittermayr

Reutte, Innsbruck – Im Moment ist von der Problematik nichts zu hören. Die Grenzbalken zu Deutschland sind heruntergelassen. Die Horden von Motorradfahrern aus dem Nachbarland müssen sich noch gedulden, bis sie ihre Bikes über die kurvenreichen Strecken der Seitentäler jagen können. Am Plansee ist es ruhig, auch am Hahntennjoch, im Tannheimer und im Namloser Tal. Die Bürgerinitiative Xund’s Lechtl wird trotzdem laut. Denn sie hat in Erfahrung gebracht, was das Land Tirol im Bezirk Reutte und auf Imster Seite am Hahntennjoch vorbereitet, um den von Anrainern kritisierten Motorradlärm zu reduzieren. Eine Lärmbeschränkung der „Maschinen“ auf 95 Dezibel (dB) ist geplant. Dies bestätigt auch ein Sprecher aus dem Büro von Verkehrslandesrätin LHStv. Ingrid Felipe. Letzte Details seien in Abklärung. Aber die Maßnahme werde rechtzeitig vor der heurigen Motorradsaison in Kraft gesetzt.

Fritz Gurgiser meint das Gleiche und spricht aber von „Heuschreckenschwärmen“, die über das Außerfern hereinfallen würden. Er und Reinhard Ober­lohr als Sprachrohr der Initiative Xund’s Lechtl sprechen sich vehement gegen die geplanten Verordnung Felipes aus, die sie als „Placebo-Motorradfahrverbot“ betrachten. Die Maßnahme treffe nämlich nur fünf bis sieben Prozent der röhrenden Auspuffe. „Der Rest bekommt einen von Amts wegen verordneten Freibrief zum Krawallmachen“, erklären beide unisono. Der Umgebungslärm in engen Gebirgstälern könne so niemals auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Auf schon bestehende Ruhe- und Schutzgebiete werde weiter keine Rücksicht genommen. Zudem könne die Exekutive dieses Fahrverbot niemals exekutieren, wenn Pulks von über zehn Maschinen daherkämen. An über 100 Stellen im Bezirk müssten Fahrverbotstafeln aufgestellt werden, ist eine gewisse Häme über Steuergeldverschwendung herauszuhören. Die Motorradlärmstudie des Landes koste an die 340.000 Euro, das nunmehrige Ergebnis sei nicht akzeptierbar.

Im Büro von LHStv. Felipe hört man wohl die Worte, sieht die künftige Beschränkung aber eingebettet zwischen den Polen einer echten Lärmminimierung und den Wünschen der Wirtschaft. Kritiker hätten leicht reden, aber die Beschränkungen müssten auch rechtlich haltbar sein. Denn die Straßenverkehrsordnung lasse in Bezug auf Geschwindigkeitsbeschränkung einiges zu, beim Lärm aber praktisch nichts. Zudem, wird betont, müsse die Maßnahme von der Polizei alltagstauglich exekutierbar sein. Verschiedene Experten seien derzeit damit beschäftigt, diesbezüglich einen Modus vivendi zu erarbeiten.

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