Corona-Krise

Komplettöffnung fieberhaft erwartet: „Handel hat roten Teppich ausgerollt“

Rückkehr in eine gewisse Einkaufs-Normalität: Der Handel startet in den ersten „Einkaufs-Samstag“ nach Corona.
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Tirols Handelstreibende fiebern optimistisch der Komplettöffnung der Geschäfte am Samstag entgegen. Die Betriebe seien bestens informiert und vorbereitet, was Vorsichtsmaßnahmen betrifft.

Innsbruck – Nach dem Corona-Shutdown dürfen am Samstag alle Geschäfte und Shoppingcenter wieder öffnen. „Wir haben den roten Teppich ausgerollt und starten mit großer Freude“, sagt Tirols Handels-Sprecher Martin Wetscher. Die Betriebe seien bestens informiert und vorbereitet, was Vorsichtsmaßnahmen wie Masken, Hygiene oder Abstandsvorgaben betrifft. Für seine eigene Branche, den Möbelhandel, stelle die Abstandsregel von einer Person je 10 m² aufgrund der großen Verkaufsflächen ohnehin kein Problem dar.

1) Möbel: Stefan Föger vom gleichnamigen Möbelhaus sieht mit einer Fläche von 13.000 m² auf drei Etagen das Thema Abstand ebenso entspannt. „Wir haben an guten Tagen 200 Personen über den ganzen Tag verteilt im Haus. Wir können somit am besten diese Abstandsregeln wahren.“ Was der erste „Einkaufssamstag“ nach Corona bringen wird? „Wir sind positiv eingestellt.“ Zuletzt sei kräftig die Werbetrommel gerührt worden. „Wir konnten auch die Auslieferung aufrecht halten, Möbel anliefern und montieren.“ Föger ist optimistisch, dass Menschen in schwierigen Zeiten eher in Dinge mit längerem Bestand investieren: „Dazu zählen auch Möbel.“

2) Einkaufszentren: Noch sei nicht abschätzbar, wie viele am Samstag in das Innsbrucker Einkaufszentrum Dez kommen werden, sagt Centermanager Helmut Larch: „Die Flächenbeschränkung regelt jeder Shop für sich. In den Gängen sollte es bezüglich Abstandsregeln keine Problem geben.“ Sollte es irgendwo eng werden, könne man das koordinieren. An den Eingängen stünden Securitys, die den Kundenstrom im Fall des Falles regeln könnten. Sollte ein Kunde keine Maske haben, bekomme er eine.

3) Autos: Die Corona-Pandemie hat auch beim Tiroler Autohandel mit mehr als 950 Autohändlern und über 760 Werkstätten tiefe Spuren hinterlassen. „Jetzt läuft der Autohandel Schritt für Schritt wieder an und seit den Lockerungen ist die Nachfrage erkennbar höher“, berichtet Branchensprecher Dieter Unterberger. Käufer dürfen mit Angeboten rechnen. „Bei vielen Importeuren wird es Kaufanreize geben. Was aber nicht passieren wird, ist eine Rabattschlacht.“ Unterberger fordert eine Verschrottungsprämie.

4) Sport: Mit gemischten Gefühlen sieht der Sporthandel der Komplettöffnung entgegen. „Natürlich sind wir froh, dass auch Geschäfte mit mehr als 400 Quadratmetern wieder öffnen dürfen. Damit sind aber alle unsere Probleme nicht aus der Welt“, betont die Sprecherin des Tiroler Sportartikelhandels, Katrin Brugger. Gerade in touristischen Hotspots sei das Geschäft stark auf Gäste aus dem Ausland ausgelegt. „Schätzungen zufolge muss quer durch die Branche in der kommenden Sommersaison mit einem Minus von 50 Prozent, in der Wintersaison 20/21 mit einem Minus von 30 Prozent gerechnet werden“, so Brugger. Sie fordert Entschädigung für das entwertete Warenlager, das ja nicht verkauft werden konnte: „Viele Tiroler Sportartikelfachhändler haben große existenzielle Sorgen.“

5) Elektro: Gerhard Moser, Mitglied im Landesgremium Elektrofachhandel und Geschäftsführer des Media Markts Innsbruck, erwartet nach dem Neustart ein starkes Interesse, „besonders beim Thema Reparaturen“. In der Branche dürfte es anfangs durchaus große Rabatte geben, um die Lager zu leeren. Beim Media Markt in Innsbruck werde es Security mit einem Zähler geben, um die Kundenzahl entsprechend der 10-m²-Vorgabe zu regulieren.

6) Mode: „Wir glauben, dass sich die Tiroler freuen, wenn sie wieder shoppen gehen können“, sagt unterdessen Tirols Modehandels-Sprecher Wolfgang Feucht. Die Geschäfte unter 400 m² haben ja bereits offen. „Der Start war eher schleppend, aber es wird besser.“ Er rechnet nicht mit einer Rabattwelle, nur mit vereinzelten Rabatten. Die Vorgabe von 10 m² Fläche je Kunde sei für die für Übergangsphase in Ordnung. „Es dürfte aber bald die komplette Öffnungsphase kommen.“

Auch Paul Fink von Moden Fink geht „mit positiver Stimmung“ in die nächste Phase der Öffnungen. „In einer ersten Phase werden wir gut zu tun haben, wie es in den nächsten Monaten sein wird, wird man sehen.“ Er glaubt, dass sich der saisonale Verkaufsrhythmus wieder an den Rhythmus der Kunden anpassen wird. Sprich: „Es wird wohl nicht mehr schon im Juli mit der Winterware gestartet und im Dezember mit der Sommerware.“

7) Lebensmittel: Lebensmittelgeschäfte hatten ja auch bisher offen. „Die Menschen sind achtsamer miteinander umgegangen“, berichtet Patricia Niederwieser, Vertreterin des Tiroler Lebensmittelhandels aus den jüngsten Erfahrungen. Der nächste große Schritt werde auch für den Handel am 15. Mai kommen, wenn Wirte öffnen. „Dann ist auch wieder mehr Leben auf den Straßen.“ (mas)

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