Quarantäne für Migranten von der „Alan Kurdi“ endet
An diesem Sonntag endet für die 17-köpfige Besatzung des deutschen Schiffes „Alan Kurdi“ und für 146 von ihr gerettete Migranten die Corona-Quarantäne vor Italiens Küste. Wie es für die Geretteten weitergeht, ist noch völlig ungewiss. Die Innenministerien in Rom und Berlin teilten am Samstag auf Anfrage mit, Beratungen dazu seien noch nicht abgeschlossen.
„Es laufen intensive Gespräche, um eine Lösung zu finden, die alle zufriedenstellt, dabei machen wir gute Fortschritte“, sagte ein Sprecher von Italiens Innenministerin Luciana Lamorghese der Deutschen Presse-Agentur. An der Lösung sollten nicht nur die Deutschen beteiligt sein.
Die Besatzungsmitglieder der „Alan Kurdi“, die aus Italien, Deutschland, Spanien, Frankreich und Österreich kommen, warteten am Samstag nach Angaben eines Sprechers der Organisation Sea-Eye auf die Erlaubnis, in den Hafen einzulaufen. Dann sollen nach den Vorgaben der Behörden ärztliche Untersuchungen sowie Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten auf dem Schiff folgen. „Wir hoffen, dass unsere Crew-Mitglieder dann nächste Woche - nach acht Wochen freiwilliger Arbeit - zu ihren Familien zurückkehren können“, sagte Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler. Sea-Eye wolle dann alles tun, damit das Schiff bald wieder auslaufen könne, um Menschen zu retten.
Die „Alan Kurdi“ hatte am 6. April von zwei Holzbooten 148 Männer und zwei Frauen aufgenommen. Wie aus einem Protokoll der Rettungsaktion hervorgeht, stammen die meisten von ihnen aus Marokko und Bangladesch. Kinder waren nicht an Bord, allerdings mehrere Jugendliche. Nachdem vier männliche Migranten mit besonderen Problemen an Land geholt worden waren, brachten die italienischen Behörden die restlichen 146 Menschen für die Quarantänezeit auf einer Fähre vor der Küste von Sizilien unter, versorgt vom Roten Kreuz. Die Crew blieb an Bord ihres Rettungsschiffes.
Auch 34 Migranten von einem spanischen Rettungsschiff waren nach tagelangem Warten auf der Quarantänefähre untergebracht worden. Italien gehört zu den Staaten, die am stärksten von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffen sind.