Schwedenreiter haben ausgedient: Heu-Qualität fern der Hoanzn-Romantik
Sonne und Sommerhitze bedeuten für Tirols Bauern nicht Badespaß, sondern Heu-Ernte unter Hochdruck und Mähmaschine statt Mountainbike. Betörend duftend und kraftvoll kam das beste Heu Österreichs bereits zweimal aus Nauders. Für die optimale Qualität des Winterfutters haben Stangger, Hoanzn und Schwedenreiter fast ausgedient.
Wunderbarer Heuduft zieht in die Nase, wenn Josef Plangger einen Arm voll Bergheu aus dem Stadel seines Stableshofs in Nauders holt. Beim näheren Schnuppern verdichtet sich der Duft zu einer herbalen Sinnenfreude: Wertvolle Gräser, zarte Kräuter, bunte Bergblumen – das bekommen Planggers 20 Kühe hier oben am höchsten Hof (1800 m) im Bezirk Landeck im Winter zum Fressen. Mit einem derartigen Gehalt an Nährstoffen, dass sich Plangger beim Zukauf von Kraftfutter einiges ersparen kann. Sein Heu ist das beste Heu Österreichs.
Auf der Suche nach dem besten Heu muss man sich teils von der Heumandl-Romantik verabschieden, nicht aber von viel Handarbeit in den steilen Berghängen. Das stellt Andreas Neuner in Kaunerberg (1300 m) gleich klar. „Den meisten Bauern fehlen schon lange die vielen helfenden Hände, um das Heu in den relativ kurzen Zeitfenstern in dieser Höhenlage ausreichend zu trocknen“, erklärt Neuner.