Umweltschutz

Gewessler lud zum runden Tisch: Pfand auf Plastik wird geprüft

Mit einem Pfandsystem könnte die angestrebte 75-Prozent-Sammelquote bei Plastik erreicht werden – doch es ist umstritten.
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Österreich muss die Sammelquote bei Plastik steigern. Umwelt-NGOs sind für ein Pfandsystem, das die Wirtschaft ablehnt. Ein Modell wird erarbeitet.

Wien –Nicht zum ersten Mal wurde am Dienstag zu einem „runden Tisch“ ins Klimaministerium geladen, um über die Vermeidung von Plastikmüll zu diskutierten. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und ÖVP-Staatssekretär Magnus Brunner luden über 40 Vertreter von NGOs, des Handels, Recyclingfirmen oder Experten für Kreislaufwirtschaft zum Meinungsaustausch. Die Positionen waren zu Beginn klar verteilt: Während sich Umwelt-NGOs für ein Pfandsystem einsetzen, bevorzugen Einzelhandel, Wirtschaftskammer und nicht zuletzt Altstoff Recycling Austria (ARA) eine Beibehaltung des Status quo. Ein minimaler Kompromiss konnte jedoch gefunden werden, als nächster Schritt werden „konkrete Details eines möglichen Einwegpfandsystems für Österreich“ entwickelt, hieß es in einer Aussendung.

„Für alle Beteiligten am runden Tisch war es wichtig, rasch Klarheit zu haben. Das ist auch mein Interesse. Wir müssen das Problem des ständig steigenden Plastikmülls in unserer Natur lösen und sicherstellen, dass wir die EU-rechtlich verbindlichen Sammelziele für Kunststoffgetränkeflaschen erreichen“, sagte Umweltministerin Gewessler nach dem Treffen. Neben der Ausarbeitung von Details eines möglichen Einwegpfandsystems soll auch der Stakeholder-Dialog zu Plastik-Verpackungen wieder aufgenommen werden, „um Kreislaufwirtschaft als Ganzes zu betrachten. Schon im Juni wird es dazu weitere Gespräche geben“, so Gewessler.

Pfandsystem würde die Lücke schließen

Österreich muss bei der Vermeidung von Plastikmüll eine EU-Vorgabe erfüllen. Diese Richtlinie zu Single-Use-Plastic sieht vor, dass Getränkeflaschen aus Kunststoff, von denen in Österreich gegenwärtig 1,6 Milliarden jährlich in Verkehr gesetzt werden, bis zum Jahr 2025 zu zumindest 77 und bis zum Jahr 2029 zu zumindest 90 Prozent getrennt gesammelt und auch recycelt werden müssen. Aktuell beträgt die Sammelquote in Österreich noch 70 Prozent. Ein Pfandsystem würde die Lücke am effizientesten schließen, ergab eine Anfang 2020 publizierte Studie. Diese wurde vor rund einem Jahr von Gewesslers Vorgängerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) in Auftrag gegeben. In der Studie wurde zu einem einheitlichen Pfand von 30 Cent geraten.

Innerhalb der EU wird das Pfand jedenfalls bald die dominierende Variante sein: In zehn Staaten gilt ein solches bereits, mindestens sechs weitere sollen innerhalb von zwei Jahren folgen. (APA, TT)