Corona-Krise

Klanggalerie in der p.m.k: Hirnzersägendes ohne Techno, Hip-Hop und Metal

Farbenmischen im Auge: Fabian Lanzmairs Installation ist ein Erlebnis.
© Pertl

Von der Konzertvenue wird die Innsbrucker p.m.k temporär zur audiovisuellen Klanggalerie.

Von Barbara Unterthurner

Innsbruck – Kein Techno, kein Hip-Hop, kein Black Metal. Covid-19 hat auch die Tanzfläche der p.m.k leergeräumt. Das erste Mal seit der Gründung des Zusammenschlusses von Kulturvereinen, dass Veranstaltungen großflächig abgesagt werden müssen, bedauert p.m.k-Geschäftsführer David Prieth im neuen Spezialfolder.

Auf dem Bedauern will man sich aber nicht ausruhen, mit der Reihe „Transgressions“, wofür der eben erwähnte Folder erscheint, erfindet sich die p.m.k jetzt (temporär) neu: Was die „Plattform für mobile Kulturinitiativen“ sein darf, ist schließlich nicht in Stein gemeißelt. Aus der Konzertvenue wird also kurzerhand eine audiovisuelle Klanggalerie, seit Donnerstag sind hier Arbeiten der Tiroler Fabian Lanzmair und Lukas Moritz Wegscheider zu sehen.

14 Besucherinnen und Besucher gleichzeitig dürfen das Bogenlokal betreten und sich zuerst im Loungebereich forschend der Klanginstallation „Memoire“ von Klangkünstler Wegscheider hingeben. Aus vier Tonbandgeräten besteht das mechanische Orchester, das vorgefundene Klanglandschaften im Tape-Loop abspielt. Vergessenes soll hier neu erinnert werden. Und neu Vergessenes drängt gleichzeitig aus dem Bogenlokal heraus: Per Ukw sendet die Installation Eindrücke zurück in die Landschaft.

Gewohntermaßen heftiger geht es im Konzert­raum zu: Hier trifft Klang auf visuelle Bestrahlung, die man schlecht mit offenen Augen aufnehmen kann. Fabian Lanzmairs „16milion pixels“ ist eine Komposition für drei Stroboskope, Filter und Spulen. Jeder Blitz der computergesteuerten Lichtquellen erzeugt dabei einen im Raum hörbaren Impuls. Licht und Klang gekoppelt folgen dem intensiven Spannungsbogen, der zur hypersynästhetischen und ja, einfach gesagt, hirnzersägender Erfahrung wird. Oder konkret: Während das Licht im blinden Auge die wildesten Farben und Formen zeichnet, wummerts im Innenohr rhythmisch dazu. Das sind acht Minuten sinnliche Exstase. Genießen kann das nicht jeder, die Erfahrung ist einzigartig.

Die p.m.k wird damit ratzfatz wieder Raum für Experimente. Und die Krise wieder zur Chance. Im August hofft die p.m.k dann wieder auf Techno, Hip-Hop und Metal.

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