Russland feiert mit Militärparade Sieg über Nazi-Deutschland

Zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland hat auf dem Roten Platz in Moskau die größte Militärparade der russischen Geschichte begonnen. Unter extremen Sicherheitsvorkehrungen marschierten mehr als 13.000 Soldaten bei sonnigem Wetter im Zentrum auf - dicht an dicht und ohne Schutzmasken.

Als Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Atommacht nimmt Präsident Wladimir Putin die auf eineinhalb Stunden angelegte Waffenschau ab. Er empfing Veteranen und Staatsgäste.

Putin rief die Weltgemeinschaft auf, die Verdienste der Sowjetarmee bei der Befreiung vom Hitler-Faschismus niemals zu vergessen. „Es ist nicht möglich, sich vorzustellen, was mit der Welt passieren wäre, wenn die Rote Armee sie nicht verteidigt hätte“, sagte er auf dem Roten Platz.

Zugleich warnte Putin vor Versuchen der Geschichtsfälschung. „Das Volk der Sowjetunion hat einen nicht wieder gutzumachenden Preis für die Freiheit Europas gezahlt.“ Die Menschen der Sowjetunion hätten die Hauptlast getragen. 27 Millionen Tote zählte das Anfang der 1990er-Jahre zerfallene Land im Zweiten Weltkrieg. Das sei die „Wahrheit über den Krieg“, die nie vergessen werden dürfe. Deutschland habe mit seinem Überfall auf die Sowjetunion 1941 mehr als 80 Prozent seiner Streitkräfte gegen das Land gerichtet. Diese „unerbittliche Armada“ und „das totale Böse“ seien aber am Widerstand des sowjetischen Volkes zerbrochen, sagte Putin. Es sind auch Hunderte Soldaten von insgesamt 13 Staaten auf der Parade vertreten, darunter vor allem ehemalige Sowjetrepubliken, aber auch Gäste aus China, Indien, der Mongolei und Serbien.

Wegen der Corona-Pandemie haben viele Staatsgäste ihre Reise abgesagt. Auch die Weltgesundheitsorganisation hatte vor einem erhöhten Infektionsrisiko bei Massenveranstaltungen gewarnt. Mehrere russische Städte hatten ihren Paraden wegen der Pandemie abgesagt. Insgesamt sind aber nach Angaben des Verteidigungsministeriums 64.000 Soldaten landesweit an den Siegesfeiern beteiligt.

Die durch Moskau rollenden Panzer, Luftabwehrsysteme und Atomraketen lockten Zehntausende Schaulustige an. Offiziell sind Massenveranstaltungen in der russischen Hauptstadt weiter verboten. Aber der russische Präsident Putin und die Militärführung hatten betont, dass die Parade vor allem der Wertschätzung der Opfer bei der Befreiung Europas vom Hitler-Faschismus diene. Die Anfang der 1990er-Jahre zerfallene Sowjetunion hatte 27 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg.

Die Stadt Moskau rief die Bürger dazu auf, sich das Spektakel lieber im Fernsehen anzuschauen. Geplant sind zudem eine Flugshow der Luftstreitkräfte und am Abend ein Feuerwerk. Umstritten ist die Militärparade nicht zuletzt wegen ihrer Kosten von geschätzten 925 Millionen Rubel (rund 12 Millionen Euro). Russland steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Kritiker hatten vorgeschlagen, das Geld lieber Bedürftigen zu überlassen.

TT-ePaper jetzt 1 Monat um € 1,- lesen

Die Zeitung jederzeit digital abrufen, bereits ab 23 Uhr des Vortags.

Die Paraden waren wegen der Coronakrise vom 9. Mai auf den 24. Juni verschoben worden. Das historische Datum erinnert an die erste Siegesparade nach Kriegsende in Moskau am 24. Juni 1945.

Verwandte Themen