„Klimaschutz-Starre“ kostet Österreich 15 Mrd. Euro 2020

15 Milliarden Euro Verluste werden laut „COIN-Studie“ des Grazer Wegener Centers 2020 durch die Klimakrise in Österreich verursacht, zwei Milliarden davon allein durch Unwetterschäden oder Schädlinge. Ergebnisse, die für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) kein „Grund zur Freude“, sondern Handlungsauftrag an die Regierung sind, den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 weiterzugehen.

„COIN“ steht für „Cost of Inaction“ also für „Kosten des Nicht-Handelns“. Leitender Studienautor und Klimaökonom Karl Steininger, nannte Wertschöpfungsverluste durch mangelnde Innovation, fossile Importe und umweltschädliche Subventionen als Kostenverursacher mit steigender Tendenz - wenn nichts unternommen werde, um die Klimakrise zu stoppen. So lagen etwa die Kosten für die wetter- und klimabedingte Schäden 2015, als die erste derartige Studie erstellt wurde, noch bei einer Milliarde Euro im Jahr, inzwischen sind es für 2020 bereits zwei geworden. „Das jetzige Ergebnis zeigt eindeutig, dass der Klimawandel zur Klimakrise geworden ist“, sagte Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. Gewessler warnte, dass die jährlichen Schäden laut Studie bis ins Jahr 2050 auf zwölf Milliarden Euro anwachsen werden.

Doch der Mittelpunkt der Präsentation war die Gegenwart, in der wir durch die Coronapandemie gelernt hätten, „wie sich eine Krise anfühlt“, so Gewessler - diese Zäsur müsse jetzt genutzt werden: „Wir haben gelernt, dass schnelles Handeln wirkt“, ergänzte Studienautor Steininger, „bei der Klimakrise manifestieren sich die Schäden zwar langsamer, aber sind dafür anhaltender“. Und diesen Schäden muss in Form von Anpassungsmaßnahmen begegnet werden, die wiederum eine Milliarde Kosten verursachen.

Um das „Verharren im fossilen System“ zu Beenden, müsste eine CO2-Steuer in Form einer Emissionsbepreisung oder eine ökosoziale Steuerreform real werden - beides fehlt in Österreich aber noch. Jedoch würde hier das „noch“ zu betonen sein, kündigte Gewessler an: Dass laut der Studie jährlich vier Milliarden für klimaschädliche Subventionen ausgegeben werden, soll bald Vergangenheit sein: Es werde bereits an der ökosoziale Steuerreform gearbeitet, mit dieser soll umweltfreundliches Verhalten in Zukunft günstiger werden und bereits kommendes Jahr sollen für die Umwelt „kontraproduktive“ Anreize dann wegfallen.

„Es geht auch weiter mit dem Ausbau erneuerbarer Energie, mit der Verkehrs- und Mobilitätswende“, sagte Gewessler und die Klimakrise und ihre dramatischen Auswirkungen zu bekämpfen, sei auch ökonomisch vernünftig - dazu müsse die „Zäsur durch die Coronakrise“ genutzt werden. Der Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2040 sei daher konsequent weiter zu gehen. Noch in diesem Sommer soll zudem das Erneuerbaren Ausbaugesetz (EAG) in Begutachtung gehen.

Greenpeace wünschte sich in einer Reaktion auf die Studie, dass die ökosoziale Steuerreform vorgezogen werden sollte: „Eine Zukunft in der Klimakrise wird unbezahlbar - so wie eine Coronakrise, nur jedes Jahr und ohne Aussicht auf Heilung“, so Jasmin Duregger, Klimaexpertin der NGO. „Mit zunehmendem Wissen, erwarten wir immer größere Schäden“, hieß es von Global 2000, die ähnliche Forderung an die Regierung stellte und dazu noch „eine Klimamilliarde jedes Jahr und nicht nur für die Jahre 2021 und 2022“ forderten.

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