Westliche Botschafter in Moskau mit neuer Regenbogen-Aktion

Trotz Kritik des Kremls haben westliche Diplomaten in Moskau mit einer neuen gemeinsamen Aktion für die Rechte von Homosexuellen und anderen Minderheiten geworben. Nach der US-Botschaft hisste auch die britische Botschaft in Moskau eine Regenbogenfahne, um für Toleranz einzutreten.

Die Botschafter der USA, Großbritanniens, Kanadas, Australiens und Neuseelands riefen in einer am Samstag veröffentlichen Mitteilung die russische Regierung dazu auf, die LGBTI-Rechte zu schützen. LGBTI steht für Lesbisch, Gay (schwul), Bisexuell, Transgender und Intersex. Der Kreml hatte zuvor das Hissen einer Regenbogenflagge an der US-Botschaft kritisiert.

US-Botschafter John Sullivan sagte in einer Videobotschaft mit russischer Übersetzung vor einer Regenbogenflagge, dass es hier um Rechte von Menschen gehe. „Menschenrechte sind universell.“ Der Diplomat sprach sich gegen Hass, Vorurteile und Verfolgung aus. Ein Gesetz verbietet in Russland so bezeichnete „Homo-Propaganda“. Demnach steht das Zeigen gleichgeschlechtlicher Liebe oder das Reden darüber in Gegenwart von Kindern unter Strafe.

Menschenrechtler kritisieren das Gesetz, weil Hass, Hetze und Gewalt immer wieder folgenlos blieben und sexuelle Minderheiten keinen Schutz fänden in Russland. Die russische Regierung habe sich verpflichtet, alle ihre Bürger zu schützen, hieß es in der Mitteilung der Botschafter. Die Behörden vieler Länder würden oft wegsehen, wenn Verbrechen aus Hass verübt würden, kritisierten sie. Mit ihrer Aktion erinnerten die Diplomaten an die „Pride“-Bewegung in den USA, mit der vor 50 Jahren der Kampf für die Rechte von Homosexuellen begann.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Donnerstag nach dem Hissen der Regenbogenflagge an der US-Botschaft gesagt: „In jedem Fall sind jedwede Vorkommnisse der Propagierung nicht traditioneller sexueller Minderheiten und so weiter in unserem Land per Gesetz nicht zulässig.“ Er äußerte die Hoffnung, dass das russische Außenministerium sich um die Aktion der US-Botschaft kümmere. Russlands Führung steht seit langem international in der Kritik, mit ihrer Politik Hass gegen sexuelle Minderheiten zu schüren.

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