Differenzen in der Pfarre Langkampfen: Pfarrprovisor geht
Nach neun Jahren ist Schluss: Pfarrprovisor Werner verlässt Langkampfen. Die Spannungen in der Gemeinde wurden zu groß.
Von Wolfgang Otter
Langkampfen – Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, nachdem das Verhältnis der Langkampfener zu ihrem Pfarrprovisor Bernhard Maria Werner immer schwieriger geworden war. Die Erzdiözese zog nach vielen Briefen, die in Salzburg eingelangt sein sollen, die Notbremse: Der mit der vorübergehenden Leitung der Pfarre betraute Werner wird die Gemeinde mit Herbst verlassen. Nach neun Jahren, also einer nicht gerade kurzen Tätigkeit als Vertreter.
Über die Gründe der Situation, die sich in der Pfarrgemeinde zuletzt zugespitzt hat, bleibt man in der Erzdiözese vage. Aber laut Generalvikar Roland Rasser sei es „kein Geheimnis, dass es in Langkampfen in den letzten Jahren immer wieder Spannungen gab und nach wie vor gibt. Diese Situation gilt es realistisch zu sehen. Es ist mir aber wichtig, dass jetzt nicht nach Schuldigen gesucht, sondern gemeinsam ein Neuanfang in Angriff genommen und die Zukunft gestaltet wird.“
Weg für einen Neuanfang frei machen
Die Diözesanleitung sei überzeugt, dass eine Auflösung dieser Spannungen nur mit einem personellen Neuanfang im Rahmen des Pfarrverbandes, der seit Jahren auf dem Plan steht, möglich ist. Erzbischof Franz Lackner habe daher entschieden, den Weg für einen Neuanfang frei zu machen und damit auch dem Priester die Chance zur Neuorientierung zu geben.
Dass es ein drastischer Schritt der Leitung der Erzdiözese ist, zeigt auch die Tatsache, dass die Langkampfner nun nicht mehr so rasch einen neuen Pfarrer, auch keinen Provisor, erhalten werden. Rasser zur Langkampfner seelsorgerischen Zukunft: „Eine lebendige Pfarre lebt von allen ihren Mitgliedern, nicht nur vom Priester.“ Man baut auf einen noch einzusetzenden erfahrenen Pfarrassistenten und die Priester der Umlandgemeinden.
„Aber es ist vorbei, es ist Vergangenheit"
Auf die Gründe der aktuellen Entwicklung angesprochen, verweist Werner auf eine E-Mail der Erzdiözese an die Tiroler Tageszeitung. In dieser wird er mit folgenden Worten zitiert: „Es wird in vielen Pfarren immer schwieriger, die Lehre der Kirche zu vermitteln. Das führt automatisch immer wieder zu Polarisierungen – so auch in unserer Pfarre. Ich bin gerne hier Pfarrer und es fällt mir nicht leicht, mir eine Zukunft ohne die Pfarre vorzustellen.“
Eines stellt er aber im Telefongespräch mit der Tiroler Tageszeitung klar. Das Gerücht, dass er sich nicht an die Corona-Auflagen gehalten oder trotz Pandemie die Krankenkommunion in Häusern verteilt habe, sei nicht richtig. „Aber es ist vorbei, es ist Vergangenheit. Es ist gut“, sagt Werner zur TT.
Laut Erzdiözese klärt er derzeit in Gesprächen mit der Diözesanleitung, wie er seine eigene Zukunft gestalten und seine Berufung leben will. Ein Einsatz in der Mission, die Mitarbeit in einer klösterlichen Gemeinschaft oder auch eine Fortsetzung seiner theologischen Ausbildung seien ein paar der angedachten Möglichkeiten.