Mehr als 75.000 Corona-Neuinfektionen in den USA
Einen neuen Rekordwert an Corona-Neuinfektionen gibt es in den USA. Daten der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wurden innerhalb von 24 Stunden 75.255 neue Ansteckungsfälle registriert. Zum siebenten Mal wurde somit in diesem Monat ein neuer Höchststand verzeichnet. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 969 auf mehr als 138.000, das ist der größte Tageszuwachs seit Mitte Juni.
Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hatte vor kurzem davor gewarnt, dass die USA die Schwelle von 100.000 täglichen Neuinfizierten mit dem Coronavirus überschreiten könnten, sollten die Amerikaner keine Masken tragen und keinen Mindestabstand halten. Eine mögliche Maskenpflicht hatte zuletzt in verschiedenen US-Staaten zu politischen Konflikten geführt, während Hollywoodstars die US-Bewohner in einer TV-Kampagne dazu aufrufen, einen Mundnasenschutz zu verwenden.
So klagte etwa der Gouverneur des südlichen US-Staats Georgia, Brian Kemp, gegen eine von der Großstadt Atlanta verordnete Maskenpflicht. Bürgermeisterin Keisha Lance Bottoms habe mit der entsprechenden Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus ihre Kompetenzen überschritten, argumentierte der Gouverneur in einer am Donnerstag (Ortszeit) eingereichten Klage.
Der Republikaner Kemp hatte am Mittwoch trotz der sich ausbreitenden Coronapandemie eine Verordnung unterzeichnet, die es Kommunen und Bezirken verbietet, eine Maskenpflicht einzuführen. Die demokratische Bürgermeisterin Bottoms erklärte über Twitter, anstatt sich vor Gericht zu streiten, wäre es besser, die Steuergelder einzusetzen, um mehr Corona-Tests und das Nachverfolgen von Kontakten zu ermöglichen. Kemp wiederum erklärte, seine Klage richte sich gegen „desaströse Maßnahmen, die das Leben und die Lebensgrundlage unserer Bürger bedrohen“. Gleichzeitig empfiehlt Kemp, Masken zu tragen, wenn der nötige Sicherheitsabstand zur Vermeidung von Infektionen nicht eingehalten werden kann.
Bottoms befindet sich derzeit in Quarantäne, weil bei ihr und mehreren Familienmitgliedern eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen wurde. Sie hatte vergangene Woche erklärt, dass sie acht Tage auf ihr Testergebnis warten musste. Sie kritisierte, dass es die lange Zeit zwischen Tests und Ergebnissen schwieriger mache, die Pandemie einzudämmen, weil Menschen nach ihren Tests tagelang nicht wüssten, ob sie ansteckend seien.
In Brasilien infizierten sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mehr als zwei Millionen Menschen mit dem Coronavirus. Das geht aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasilia hervor. Im größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas starben bisher über 76.000 Menschen in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19. Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften aber noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. Wissenschaftliche Studien und Schätzungen von Organisationen legen nahe, dass sich mindestens siebenmal so viele Menschen infiziert haben wie bisher bekannt, und doppelt so viele wie erfasst gestorben sind. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner.
Präsident Jair Bolsonaro, der sich nach eigener Aussage selbst infiziert hat, hatte das Coronavirus als „kleine Grippe“ verharmlost und wollte keine Maßnahmen zur Eindämmung treffen. Nachdem Gouverneure und Bürgermeister Einschränkungen erlassen hatten, wurden diese vielerorts inzwischen wieder gelockert. So erlaubte etwa Rio de Janeiros Bürgermeister Marcelo Crivella die Wiederöffnung touristischer Attraktionen und die Wiederaufnahme von Mannschaftssportarten am Strand.