Verkehr

Mehr Autopendler durch Corona belasten das Klima

Viele fahren zurzeit mit dem eigenen Auto oder Fahrrad zur Arbeit.
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Aus Angst vor einer Infektion meiden viele die Öffis. Während das Rad eine klimafreundliche Alternative ist, schadet das Auto der Umwelt.

Innsbruck – Viele fürchten zurzeit eine Fahrt mit Bus und Bahn, aus Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Manchen ist der Mund-Nasen-Schutz zu lästig. Deshalb sind Auto und Fahrrad wieder hoch im Kurs. „Die individuelle Mobilität nimmt stark zu“, weiß Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

So werde es in den Bussen des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) zwar langsam wieder voller, aber es sei noch nicht vergleichbar mit der Zeit vor Corona. Zurückzuführen sei dies unter anderem auch darauf, dass sich viele noch im Home-Office oder in Kurzarbeit befinden, heißt es vom VVT.

Besonders viele steigen derzeit weltweit auf das Rad. Durch die hohe Nachfrage wurden in Frankreich im Vergleich zum Vorjahr im Mai und Juni etwa doppelt so viele Räder verkauft. Auch in Wien hat der Radverkehr im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 45 % zugenommen, wofür geschützte temporäre Radstreifen eingerichtet wurden. Für die Umwelt ist das ein positiver Trend und auch auf EU-Ebene bestätigt man Radfahren als wichtige Post-Corona-Strategie.

Angesichts der Corona-Krise fallen zwar weniger touristische Fahrten an, kaum Flüge und quasi keine Kreuzfahrtschiffe, bestätigt Gratzer. Pendler steigen aber vermehrt aufs private Auto um, was sich negativ auf das Klima auswirkt. Schon 2019 stiegen in Österreich die Treibhausgase des Verkehrs – zum fünften Mal in Folge, auf 24,2 Millionen Tonnen und damit um 75 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990. Laut VCÖ-Experte Michael Schwendinger ist „der Verkehr das größte Klimaschutzproblem Österreichs“.

Hinzu kommt, dass laut einer Studie etwa in den norditalienischen Regionen um Mailand oder der Provinz Wuhan deutlich mehr Menschen nach einer Infektion sterben. Schließlich befinden sich dort deutlich mehr Schadstoffe in der Luft als anderswo. Atmen Menschen über Jahre die schlechte Luft ein, erkranken sie schwerer oder sogar mit tödlichem Ausgang am neuen Coronavirus. (em, APA)