Bereits 29 Corona-Fälle in St. Wolfgang
Die Zahl der Infizierten im Coronavirus-Cluster in St. Wolfgang im Salzkammergut (Bezirk Gmunden) hat sich Samstagmittag auf 29 erhöht. Erste Ergebnisse der am Samstag durchgeführten Tests werden gegen 19.00 Uhr erwartet. Zugleich hat die Gemeinde auf ihrer Homepage Bewohner, Gäste und Tourismusmitarbeiter ersucht, Samstagabend möglichst zu Hause beziehungsweise in den Unterkünften zu bleiben.
„Das ist keine behördliche Anordnung, sondern eine Empfehlung des Landeskrisenstabs, bis die Testergebnisse vorliegen“, sagte Hans Wieser von der Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft zur APA. Das Ersuchen gelte auch nur für den Samstag und sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. In der Information werden alle Betroffenen um Verständnis für den Schritt ersucht und gebeten, die bekannten Schutzmaßnahmen genau einzuhalten.
Die Sperrstunde in allen Gastgewerbebetrieben im Gemeindegebiet wurde von derzeit 1.00 Uhr auf 23.00 Uhr vorverlegt. Wie das Land Oberösterreich am Samstagnachmittag informierte, tritt die entsprechende Verordnung der Bezirksverwaltungsbehörde am Samstag in Kraft. Sie gilt vorerst bis inklusive 2. August.
Wie der Krisenstab des Landes der APA mitteilte, stehen die umfangreichen ersten Testreihen kurz vor dem Abschluss. Am Samstag waren demnach Tests von bis zu 150 Tourismusmitarbeitern vorgesehen. Erste Ergebnisse sollten gegen 19.00 Uhr, die restlichen im Laufe des Sonntags vorliegen. Parallel dazu konnten sich am Samstag zwischen 12.00 und 15.00 Uhr Gäste ohne Voranmeldung bei einer Drive-in-Station bei der Rot-Kreuz-Dienststelle auf Kosten des Landes testen lassen. Hier werden die Ergebnisse morgen, Sonntag, erwartet. „Es dürften sich schon einige Urlauber eingefunden haben“, sagte Wieser. Zusätzlich dürfte es etliche Anfragen von Einheimischen geben.
„Bis dato ist niemand schwerer erkrankt“, sagte Alois Lanz, der Bezirkshauptmann von Gmunden, am Samstag im Ö1-Morgenjournal. „Die Betroffenen wundern sich oft, wenn wir sie anrufen, dass sie überhaupt erkrankt sind.“ Bisher sei bei keinem einzigen Gast eine Infektion festgestellt worden. „Die Praktikanten haben alle einen Mund-Nasen-Schutz bei der Arbeit getragen.“ Es bestehe darum nur ein geringes Restrisiko für eine Ansteckung von Gästen. Lanz gab sich optimistisch, dass sich darum die Infektionen auf die Gruppe der Praktikanten - bei ihnen handelt es sich um Tourismusschüler - eingrenzen lassen.
„Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob die Ansteckung in den Quartieren, wo sie wohnen, schlafen und auch gemeinsam essen, stattgefunden hat, oder in bestimmten Lokalen passiert ist.“ Faktum sei, dass es sich bei den bis dato Erkrankten fast ausschließlich um Praktikanten handle. Einige von ihnen waren in den beiden Nachtlokalen „13er Haus“ und „W3“ unterwegs gewesen. Beide Betriebe bleiben vorerst über das Wochenende geschlossen. Dabei verteidigte Lanz im Radio-Interview, dass die Praktikanten miteinander gefeiert haben. „Wo auch immer und wie auch immer. Das haben wir alle gerne gemacht in unserer Jugend.“
Mit Stand Freitagabend sind laut einer Information des Landes im Zusammenhang mit St. Wolfgang rund 210 Personen getestet worden. Alle mit einem positiven Test wurden in Quarantäne geschickt, das Kontaktpersonenmanagement laufe. Von Infektionen betroffen waren zuletzt die sieben Hotels Furian, Berau, Seevilla, St. Peter, Scalaria, Strandhotel St. Wolfgang und das Hotel Leopoldhof. Letztgenanntes liegt zwar nicht weit von St. Wolfgang, befindet sich geografisch aber bereits im St. Gilgener Ortsteil Ried im Bundesland Salzburg. Zudem wurden Infektionen im Umfeld der Pizzeria Mirabella und der beiden genannten Nachtlokale festgestellt.
Das Land rät Gästen, die sich seit dem 17. Juli 2020 in einem dieser Tourismusbetriebe aufgehalten haben, präventiv dazu, ihren Gesundheitszustand genau zu beobachten. Im Falle auftretender Symptome wie Kurzatmigkeit, Halsschmerzen, Entzündungen der oberen Atemwege, Fieber, trockenem Husten oder plötzlichem Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinnes sollte umgehend die telefonische Gesundheitsberatung 1450 kontaktiert werden.
Wie viele Praktikanten sich derzeit im Ort aufhalten, konnte Wieser zunächst nicht sagen. Es sei aber nicht geplant, Praktikanten andere Häuser präventiv zu testen oder abzuziehen.