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Ins Schwarze getroffen: Ein Besuch beim Schießsport

In der Schützengilde in Hopfgarten schießen Männer und auch Frauen mit Großkaliber.
© Rudy De Moor

Dem Schießsport stehen viele skeptisch gegenüber. Nur die wenigsten wissen, dass dahinter neben höchster Konzentration noch viel mehr steckt, wie ein Besuch auf dem Schießstand in Hopfgarten zeigt.

Elisa Mair

„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs.“ Aus dem Schießstand dringen die Schüsse in regelmäßigen Zeitabständen unüberhörbar nach draußen. Der Oberschützenmeister Armin Molitor zählt mit, öffnet – nach einer längeren Pause – vorsichtig die Tür und tritt ein. Der Schießstand im Kelchsautal in Hopfgarten ist der einzige in Tirol und einer der wenigen in Österreich, bei dem die Sportler das Schießen auf fünfzig Meter Entfernung üben können. „25 Meter sind sonst üblich.“ Drinnen steht eine junge Dame an der Linie, von der sie mit Schutzbrille und Gehörschutz die Zielscheibe mit höchster Konzentration anvisiert. Sobald die Sportschützin durchatmet und wieder in Position geht, hält man sich besser die Ohren zu, bevor die nächsten Schüsse fallen.

In der Schützengilde trainieren sowohl Männer als auch Frauen mit ihren Sportgeräten, unter anderem mit Pfeil und Bogen, dem Luftgewehr, mit Kleinkaliber (5,6 mm große Randfeuerpatrone) sowie mit Großkaliber. Unter letzterer versteht man Patronen mit einem Durchmesser ab 9 mm und einer Energie zwischen 400 und 800 Joule. Damit schießen die Sportschützen bei Disziplinen wie dem internationalen Wettkampfprogramm PPC1500 (Precision Pistol Competition, zu Deutsch Präzisionspistolen-Wettbewerb). Mit Pistole und Revolver wird auf unterschiedliche Distanzen von drei bis 50 Meter Entfernung auf eine ovale Scheibe möglichst schnell und genau gezielt.

Das will nicht nur im Stehen gekonnt sein, sondern auch sitzend, kniend und liegend, sowohl mit linker als auch rechter Hand. Dabei steht man nebeneinander in einer Reihe an der Linie. Ganz schön viel Vertrauen, das die Schützen da in ihre Kollegen stecken, „wenn man bedenkt, dass es so manch anderem schon schwerfällt, wenn er mit der ‚schwachen‘ Hand die Zähne putzt“, erklärt Molitor schmunzelnd, der in dieser Disziplin mehrfach Welt- und Europameisterschafts-Medaillen geholt hat. So gut wie alle Tiroler Sportschützen, die auf dem Schießstand in Hopfgarten mit Großkaliber trainieren, überzeugten mindestens einmal mit ihrem Können bei einem internationalen Bewerb.

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