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Durch ein idyllisches Tal: Wanderung auf die Gehrenspitze im Wettersteingebirge

Das Puittal ist ein unbekannterer Flecken Tirols, das Scharnitzjoch am Ende des Tales schon gut erkennbar.
© Rapp

Vom unbekannten Puittal aus sind wir auf die Gehrenspitze im Wettersteingebirge gewandert. Eine schöne Tour, die allerdings Ausdauer und Trittsicherheit verlangt.

Von Irene Rapp

Leutasch – Es ist immer wieder überraschend, welche schönen, wenig bekannten Hochtäler sich in Tirol auftun. Eines davon ist das Puittal in Leutasch. Zunächst muss man ein schönes Stück, an die 400 Höhenmeter, steil durch Wald hinauf, dann öffnet sich auf einmal das Blickfeld und man betritt das Puittal. Links erhebt sich die 500 Meter hohe, ruppige Nordwand der Gehrenspitze (2367 m), rechts Öfelekopf (2478 m) und Leutascher Dreitorspitze (2682 m). Vor einem grast eine Pferdeherde und ganz weit hinten kann man das Scharnitzjoch (2048 m) sehen, das auf dem Weg zur Gehrenspitze bewältigt werden muss.

So kommt man hin: Zunächst fährt man nach Leutasch in den Ortsteil Puitbach. Am Kletterparkplatz Chinesische Mauer kann man das Auto abstellen (kostenlos). Dann geht es auf der Straße bis zur Bushaltestelle und gegenüber an mehreren Häusern vorbei Richtung Wald. Bei einem Weidegatter hält man sich gleich links, bei weiteren Wegteilungen orientiert man sich an den Wegweisern.

Nach dem Joch geht es vorbei an der Erinnerungshütte.
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Entlang des Puitbaches geht es dann mitunter ziemlich steil den Wald hinauf. Wer da schon Pausen einlegen will, findet zahlreiche Bankerln vor. Nach rund 45 Minuten erreicht man dann das Puittal/Puitegg und hier wird man garantiert einmal kurz innehalten: Vor allem zum Schauen, denn die Szenerie mit Gehrenspitze, Öfelekopf und Leutascher Dreitorspitze ist atemberaubend.

Dazwischen grasen auf idyllischem Almgelände Pferde, übrigens nicht die einzigen Tiere. Auf dem weiteren Weg wird man u. a. auf Kühe, Schafe und Ziegen stoßen – und eine Gämse sowie einige Murmeltiere haben wir auch gesehen. Die Alm-Flächen gehören der Gemeinde Telfs und die Hirten auf der Puit-Wangalpe haben viele Weg-Kilometer zurückzulegen.

Über einen Steig geht es weiter.
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Von hier aus kann man auch schon die nächste Etappe der Tour erkennen, und zwar das Scharnitzjoch (2048 m). Man hält sich in nordwestlicher Richtung und wandert nun auf einem Steig zunächst am Talboden durch Latschengürtel und freie Flächen dahin (einige Male war der Steig von Unwettern beeinträchtigt), um dann im letzten Drittel wieder an Höhe zu gewinnen.

Am Scharnitzjoch angelangt ist dann eine zweite Rast angebracht, bevor es weiter hinaufgeht (alternativ könnte man von hier absteigen zur Wangalm/Wettersteinhütte bzw. von dort aus auch auf die Gehrenspitze aufsteigen).

Vom Joch aus steuert man die kleine Erinnerungshütte des Akademischen Alpenvereins München (2083 m) an. Diese wurde – der Name lässt es erahnen – in Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Vereins errichtet. Auf einem breiten Grasrücken geht es hinter der Hütte weiter, um dann wieder in felsigeres Gelände zu kommen. Beim Marsch durchs Puittal kann man sich zunächst ja gar nicht vorstellen, dass man auf die Gehrenspitze kommen kann.

So erreicht man den Gipfel der Gehrenspitze.
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Zum Gipfelkreuz gelangt man jedoch über die weniger ruppige Südseite: Ein guter Steig führt nun wieder in östliche Richtung dahin, Trittsicherheit ist erforderlich, ein- oder zweimal wird man auch mit den Händen den Fels berühren. Ein auf einem der davor liegenden Gipfel platzierter Masten sollte einen nicht irritieren. Bis zum Gipfel sind nämlich rund 300 Höhenmeter zu bewältigen, was in rund einer Stunde zu schaffen ist.

Angelangt, sind die Ausblicke traumhaft: Man überblickt die Olympiaregion Seefeld, kann sogar bis ins Inntal blicken. Und der Blick hinunter in die Nordwand ist schaurig. Der Abstieg erfolgt dann wieder auf demselben Weg, die Runde ist dann mit rund 17 Kilometern Weglänge recht anspruchsvoll, aber an einem schönem Tag leicht machbar.

Die Nordwand der Gehrenspitze ist spektakulär.
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Auf vielen Wanderkarten ist übrigens noch ein weiterer Zustieg auf die Gehrenspitze eingezeichnet, und zwar vom Leutascher Ortsteil Gasse vom Süden aus. „Dieser Steig wird allerdings vom TVB nicht mehr gewartet, ist teilweise steil und zugewachsen“, informiert Michael Strigl, Bergrettungs-Ortsstellenleiter.

Jedes Jahr würde die alpine Einsatzorganisation daher mindestens zwei Einsätze auf diesem Weg haben, um verirrte Bergsteiger zu bergen. Daher: entweder auf die Gehrenspitze über das Puittal oder das Gaistal. Wobei das idyllische Puittal wirklich einen Besuch wert ist.

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Den Track für die Tour finden Sie hier.

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