Erstmals seit 2015 wieder mehr Führerscheine ausgestellt
Erstmals seit 2015 wurden 2019 wieder deutlich mehr Führerscheine ausgestellt als im Jahr davor. 123.039 Führerscheine im Vorjahr nach den am Mittwoch veröffentlichten Aufzeichnungen der Statistik Austria bedeuteten gegenüber den 118.050 ersterteilten oder ausgedehnten Führerscheine 2018 ein Plus um vier Prozent.
Mit den 2019 ausgestellten Führerscheinen wurden 142.238 Berechtigungen zum Lenken unterschiedlicher Kraftfahrzeuge erworben, was ein Plus von 4,5 Prozent oder 6.088 Berechtigungen gegenüber 2018 bedeutete. Auch hier gab es eine Trendumkehr. 2016 und 2017 gab es jeweils um ein Prozent weniger erworbene Lenkberechtigungen als im Jahr davor, 2018 stagnierte die Zahl auf dem Niveau von 2017.
Die meisten Lenkberechtigungen wurden für Pkw ausgestellt: 81.943 bedeuteten auch einen Zuwachs um 1,9 Prozent gegenüber 2018. Und das geht praktisch ausschließlich auf das Konto des L17-Führerscheins, weil der Erwerb „normaler“ B-Berechtigungen sogar leicht rückläufig gegenüber 2018 war (minus 0,1 Prozent). 26.451 B-Berechtigungen wurden 2019 im Form des L17-Führerscheins erteilt, 32 Prozent aller Erlaubnisse in dieser Fahrzeugklasse. Gegenüber 2018 stieg die Zahl der erworbenen L17-Scheine um sechs Prozent.
Gleichzeitig zeigte sich, dass sich die Altersstruktur derjenigen, die eine reguläre B-Berechtigung erwerben, verändert. 2006 lag das Durchschnittsalter in dieser Gruppe noch bei 19,9 Jahren, so die Statistik Austria. 2019 wurde die B-Klasse im Schnitt erst mit 21,6 Jahren erteilt. Außerdem gibt es hier starkes regionales Gefälle. Im Burgenland lag das Alter beim Erwerb der B-Berechtigung bei durchschnittlich 20,4 Jahren. In Wien sehen junge Verkehrsteilnehmer offenbar keine allzu große Notwendigkeit, ein Auto lenken zu dürfen. Sie erwerben die B-Berechtigung mit durchschnittlich 24,0 Jahren.
Die höchste Zunahme bei den Berechtigungen gab es bei Zug- und Arbeitsmaschinen in der F-Klasse mit 1.629 oder 13 Prozent mehr als 2018. Auffällig war, dass die Zuwächse ausschließlich auf das Konto der ersten sieben Monate des Vorjahres gingen. Danach waren die Zahlen teils deutlich rückläufig.
Gestiegen ist auch die Zahl der berechtigten Lkw- (C-Klasse plus elf Prozent) und Busfahrer (D-Klasse plus acht Prozent). Insgesamt wurden im Vorjahr 10.525 C-Klassen-Berechtigungen erteilt. Die Zuwächse erfolgten analog zur F-Klasse in den Monaten Jänner bis Juli, danach waren sogar Rückgänge zu verzeichnen. Bei den Omnibus-Berechtigungen wurden insgesamt 1.532 ausgestellt, mit dem Zuwachs wurde der rückläufige Trend der Jahre 2017 und 2018 gestoppt.
Wenig Zulauf hatte der sogenannte Mopedführerschein: Die AM-Klasse verzeichnete einen Rückgang - wie übrigens außer 2014 jedes Jahr -, diesmal um acht Prozent. Zuwächse gab es hingegen in der normalen A-Klasse, mit 9.177 erworbenen Berechtigungen um 3,6 Prozent mehr als 2018. Die Berechtigungen in der A1-Klasse (Motorräder bis elf KW) stiegen um 7,8 Prozent, in der A2-Klasse (bis 35 KW) gab es hingegen einen leichten Rückgang um 1,7 Prozent.
Die AM-Klasse für Motorfahrräder (Moped) wurde im Rahmen der 14. Führerscheingesetznovelle 2013 eingeführt und ersetzte den bis dahin gültigen Mopedausweis. Seit ihrer gesetzlichen Neuregelung haben die jährlichen Erteilungen (2019: 28.438) in der AM-Klasse - mit Ausnahme des Jahres 2014 (+3% zum Vorjahr) - laufend abgenommen und wiesen 2019 mit -8% den größten Rückgang seit ihrer Einführung auf.