Osttirol

Nutzen, ohne zu zerstören: Retter vom Verein Erholungslandschaft Osttirol geehrt

Obfrau Renate Hölzl und ihr Stellvertreter Rainer Brugger (r.) haben Wolfgan­g Retter zum Ehrenobmann des Vereines ernannt.
© Werner Frömel

Von Christoph Blassnig

Lienz – 47 Jahre lang stand der Biologe Wolfgang Retter dem Verein Erholungslandschaft Osttirol als Obmann vor. Anlass für die Vereinsgründung im November 1973 war das Bestreben der E-Wirtschaft, mit Unterstützung von Land und Bund ein „gigantomanisches Speicherkraftwerk“, wie Retter es heute noch nennt, im Kalser Dorfertal zu errichten. Sämtliche Gletscherbäche, auch solche aus entfernten und tiefergelegenen Tälern, hätten zur Speicherfüllung ausgeleitet werden sollen. „Ganz Osttirol hätte man damals am liebsten zum Kraftwerksbereich erklärt, ohne an die Folgen für den Lebensraum und die Kulturlandschaft zu denken“, erinnert sich Retter lebhaft.

„Wir bieten der Bevölkerung wissenschaftsbasierte Informationen und erklären, dass Wasser nicht erst einen Wert hat, wenn es in eine Turbine rast.“ Bis heute sei das Ziel des Vereines, nicht Natur- und Wirtschaftsinteressen gegeneinander ausspielen zu lassen, sondern „eine Nutzung ohne Zerstörung“ möglich zu machen. Dieses Ziel werde man mit aller Kraft weiter verfolgen, sagt auch Renate Hölzl, die die Vereinsleitung kürzlich von Retter übernommen hat. Die Errichtung des ersten Wasserschaupfades Europas im Umbaltal am Oberlauf der Isel im Jahr 1973 habe deutlich gemacht, dass unberührte Natur der eigentliche Schatz sei, dessen Wert alleine dadurch stetig steige, dass es immer weniger davon gebe, ist die neu gewählte Obfrau überzeugt. Auch der Iseltrail, ein Weitwanderweg in fünf Tages­etappen von der Mündung in Lienz bis zum Flussursprung am Venedigergletscher, sei ein naturschonendes Angebot, das Touristen bereits sehr gut annehmen würden.

Der Arbeit des Vereines sei nicht nur die letztendliche Aufgabe des Dorfertalprojektes im Jahr 1989 zu verdanken, sondern in der Folge auch die Gründung des Nationalparks Hohe Tauern zwei Jahre später, erinnert Retter. Als Ehrenobmann werde er dem Verein jedenfalls weiterhin zur Seite stehen.

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Catharina Oblasser

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