Grippe

Grippeimpfstoff für 70.000 Tiroler verfügbar

Zwischen fünf und acht Prozent der österreichischen Bevölkerung lassen sich gegen Grippe impfen. Heuer rechnet man aber mit einem höheren Andrang.
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Es könnte heuer eng werden, aber für bestimmte Risikogruppen, z. B. in Altenwohnheimen, sind Kontingente reserviert.

Innsbruck –1,1 Millionen Dosen Grippeimpfstoff wurden heuer für Österreich bestellt, die Grippeimpfung ist für alle Kinder kostenlos. Ob das für alle Impfwilligen reicht, ist völlig offen – auch in Tirol. Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes Tirol, geht davon aus, „dass rund 70.000 Impfstoffdosen in Tirol zur Verfügung stehen werden“. Dass damit nicht die gesamte Bevölkerung (rund 758.000 Tiroler) geimpft werden kann, aber auch nicht die ganze Risikogruppe der über 65-Jährigen (138.000), ist damit klar.

„Es ist sehr schwer abzuschätzen, ob es zu einem Engpass kommt. Die Menschen sind sicher sensibilisiert, was zu einem Mehrbedarf führen wird. Die Tiroler, die mit der Grippeimpfung eigentlich immer schon geliebäugelt haben, fragen jetzt in den Praxen schon nach, ab wann man sich impfen lassen kann“, so Artur Wechselberger, Präsident der Tiroler Ärztekammer.

Influenza (Grippe)

Grippeerkrankungen: 90.000 bis 140.000 Influenza-Erkrankungen gibt es pro Jahr in Österreich, Bundesländerzahlen liegen laut AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) nicht vor.

➤ Durchimpfungsrate: Die Durchimpfungsrate ist äußerst gering. Sie schwankt österreichweit zwischen fünf und acht Prozent pro Jahr.

➤ Risikogruppen laut Impfplan: Personen mit erhöhter Gefährdung infolge chronischer Erkrankungen wie zum Beispiel bei chronischen Lungen-, Herz-, Kreislauferkrankungen, neurologischen Erkrankungen, Erkrankungen der Nieren, Stoffwechselkrankheiten, Personen mit HIV-Infektion oder anderen immunsuppressiven Erkrankungen.

Schwangere und Frauen, die während der Influenzasaison schwanger werden wollen, Säuglinge ab dem vollendeten 6. Lebensmonat und Kleinkinder oder unter anderem auch Personal von sensiblen Einrichtungen oder Betreuungspersonen.

Kontingente davon werden für bestimmte Gruppen reserviert

Dass „das Impfverhalten der Leute heuer anders sein wird als in den letzten Jahren“, davon ist auch Rizzoli überzeugt. Von einer zusätzlichen Impfaktion, wie z. B. die angekündigte Gratisimpfung in Wien, geht Rizzoli nicht aus. „Mit der vorhandenen Zahl an Impfstoffdosen kann ich mir nicht vorstellen, dass es zusätzliche Aktionen in Tirol geben wird.“

Sollte der Impfstoff knapp werden, „müssen die Risikogruppen, die Schlüsselarbeitskräfte wie das Personal im Pflegebereich und Personen, die viel mit anderen in Kontakt kommen wie Busfahrer, Vorrang haben“, sagt der Ärztekammerpräsident. Vorkehrungen in diese Richtung wurden bereits getroffen, verspricht Rizzoli. „Kontingente davon werden für bestimmte Gruppen reserviert, beispielsweise primär für die Anwendung in Altenwohnheimen.“ Einig sind sich Wechselberger und Rizzoli, dass die Grippe­impfung freiwillig sein muss. „Die Menschen sind mündig genug, dass sie selbst entscheiden können“, erklärt Rizzoli. „Es ist gut, die Menschen zu motivieren und zu unterstützen, aber es soll die Eigeninitiative gelten und kein Zwang“, so Wechselberger. (wa)

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