2019 waren Österreicher 25 Minuten ohne Strom, Lücken im Netz
Vor allem das Wetter und technische Probleme verursachten 2019 lokale Blackouts. Firmen könnten wegen Lücken im Stromnetz abwandern.
Wien — Das Wetter und technische Probleme führten im vergangenen Jahr immer wieder zu lokalen Blackouts im Stromnetz. Die Stromkunden in Österreich waren 2019 wegen solcher ungeplanter Stromausfälle im Schnitt rund 25 Minuten ohne Strom. „Wenn man die regional außergewöhnlichen Ereignisse, also etwa die sehr hohe Schneelage im Winter 2019, herausrechnet, ergibt sich nahezu die gleiche Dauer wie im Jahr davor", sagt Energie-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer.
„Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ist demnach weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, aber natürlich abhängig von Extremwetterereignissen", so Eigenbauer. Tendenziell seien die Ausfallzeiten in den letzten Jahren rückläufig, und auch im internationalen Vergleich stehe Österreich damit gut da.
Die häufigste Ursache ungeplanter Stromausfälle ist das Wetter — im Jänner und November 2019 gab es teils ergiebige Schneefälle, die sich in manchen Gebieten über zwei Wochen erstreckt haben und zu langen Ausfällen führten. Auch netzbetreiberinterne Ursachen wie Fehlschaltungen oder der Ausfall von Netzelementen können zu Stromausfällen führen.
„Im Falle einer Versorgungsunterbrechung ist der jeweilige Netzbetreiber der zu kontaktierende Ansprechpartner für Betroffene", erklärte Urbantschitsch. „Ausfallzahlen der jeweiligen Netzbereiche sind auf der Homepage des Netzbetreibers zu finden. Dieser ist gesetzlich dazu verpflichtet, seine Ausfallzahlen zu veröffentlichen."
Beim Monitoring der Versorgungszuverlässigkeit arbeitet die E-Control eng mit den über 120 Verteilnetzbetreibern in Österreich zusammen.
Ein Hilferuf in Sachen Stromnetze kam gestern von der Verbund-Tochter APG: Österreich könnte sich zeitweise bereits vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft versorgen, allerdings kann wegen Lücken im Netzausbau die Elektrizität nicht ausreichend vom Westen zu den Verbrauchszentren wie Linz, Wien oder Graz im Osten gebracht werden.
Zugleich müsse das Netz im Osten durch den Einsatz von Gaskraftwerken gestützt werden. Seit Jahresbeginn habe die Austrian Power Grid (APG) dafür bereits 100 Mio. Euro aufwenden müssen, so Vorstandsdirektor Gerhard Christiner.
Er wies auch auf mögliche wirtschaftliche Schäden für Unternehmen durch fehlende Stromnetze hin. Die voestalpine etwa bräuchte für ihre definitive Entscheidung für ihren geplanten Technologiewechsel in Richtung Elektroschmelze Mitte des kommenden Jahrzehnts schon jetzt von der APG die Zusicherung, dass der Strom ab dem Jahr 2026 gesichert nach Linz durchkommen könne, sagte Christiner. Es drohe die Gefahr, dass Unternehmen deshalb „Standortüberlegungen" anstellen könnten. (APA)