Verstärkte gesundheitsbehördliche Kontrollen an Grenzen

Angesichts steigender Coronavirus-Infektionszahlen bei Reiserückkehrern hat das Gesundheitsministerium bereits am Freitag verstärkte und verbesserte gesundheitsbehördliche Kontrollen an den Grenzen zu Italien, der Slowakei, Slowenien und Ungarn angeordnet. Das geht aus einem Erlass hervor. Als Grund wird die Durchbrechung von Infektionsketten und der Eindämmung von SARS-CoV-2 genannt.

Die gesundheitsbehördlichen Einreisekontrollen sind demnach „im Rahmen der Schengener Ausgleichsmaßnahmen in Grenznähe bzw. - wo dies aufgrund bestehender stationärer Grenzkontrollen möglich ist - direkt an der Grenze [...] umgehend bis auf Weiteres massiv zu verstärken“, heißt es in dem Erlass. Bei Reiseheimkehrern aus Gebieten, die von einer Reisewarnung des Außenministeriums umfasst sind, die keinen aktuellen negativen Test auf SARS-CoV-2 vorlegen können, ist „im Hinblick auf die aus der Einreiseverordnung resultierenden Quarantäneverpflichtungen darauf zu achten, dass die entsprechenden Formulare korrekt und leserlich ausgefüllt und der für den jeweiligen Quarantäneort zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde übermittelt werden“.

Zudem hält es das Gesundheitsministerium für „erforderlich, dass das Assistenzpersonal entsprechend geschult und angewiesen wird, darauf zu achten, dass die Formulare nachweislich korrekt und leserlich ausgefüllt werden“. Der Erlass wurde den einzelnen Bundesländern übermittelt, die in den in Ihrem Wirkungsbereich zuständigen Gesundheitsbehörden zur Kenntnis zu bringen und die Einhaltung zu überwachen haben.

Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Tagen gab es von Samstag auf Sonntag bundesweit einen deutlichen Rückgang bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Wurden am Samstag über 300 Neuinfizierte verzeichnet, waren es am Sonntag 191, die in den vergangenen 24 Stunden als mit SARS-CoV-2 angesteckt gemeldet wurden. Das gab das Innenministerium bekannt.

Davon entfielen 86 auf Wien, 39 auf Niederösterreich, 24 auf Oberösterreich und 14 auf die Steiermark. Insgesamt hat es in Österreich bisher 23.370 positive Testergebnisse gegeben. 728 Personen sind bisher an den Folgen des Corona-Virus verstorben, 20.681 wieder genesen (Stand Sonntag, 9.30 Uhr). Am Sonntag befanden sich 84 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung, davon 19 auf Intensivstationen.

„Das Virus kommt mit dem Auto nach Österreich“, stellte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Sonntag fest und warnte vor den Entwicklungen in den Ländern des Westbalkans. Die Situation in Österreich sei eine sehr gute, stabile in den vergangenen Wochen, in den vergangenen Tagen aber „besorgniserregend“. Kurz appellierte: „Ich habe eine große Bitte an die Bevölkerung: Bitte, seien Sie vorsichtig. Die Zahlen steigen wieder, die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden, und wir müssen alles tun, um die Gesundheit in Österreich zu schützen, vor allem aber auch, um einen zweiten Lockdown zu verhindern, damit nicht Arbeitsplätze und die Wirtschaft gefährdet sind.“

Die größte Gruppe unter den aktiv Infizierten seien mittlerweile junge Menschen, die oft asymptomatisch seien und gar nicht merken, dass sie das Virus in sich tragen, wie der Bundeskanzler ausführte. Sie würden aber Familienmitglieder anstecken und ältere Menschen gefährden.

Entscheidend sei, dass die Grenzkontrollen durch die Gesundheitsbehörden verstärkt werden, forderte Kurz. Er habe mit den Bundesländern und mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gesprochen. „Eine Grenzkontrolle durch die Polizei allein ist nett, aber für alle, die in den vergangenen Tagen in Kroatien auf Urlaub und zurückgekehrt sind oder auch heute zurückkehren“, gebe es die Möglichkeit, sich gratis zu testen. Kurz appellierte, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.

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