Bezirk Reutte

Archäologische Funde im Außerfern: Rätselhafte Zeichen auf Metallstäben

Die Herkunft der Bronzestäbe mit Ritzzeichen (l.) gibt noch Rätsel auf, jenes der keltischen Zierscheibe (r.) ist gelöst.
© Kirchmayr

Ein vermeintlicher Kriminalfall brachte 1948 erste archäologische Funde in Weißenbach ans Licht. Nun werfen Bronzestäbe Fragen auf.

Von Simone Tschol

Weißenbach – Das raue Klima und die vermeintliche Abgeschiedenheit des Bezirkes Reutte veranlasste manche Forscher zur Annahme, dass die Region bis ins 10. Jahrhundert n. Chr. nicht oder nur spärlich besiedelt war.

„Die Funde unterstreichen den Charakter des Bezirkes als verkehrsgeographische Schnittstelle.“ – Margarethe Kirchmayr (Archäologin)
© Kirchmayr

Archäologische Funde der letzten Jahrzehnte widerlegen jedoch diese Theorie. Hier entpuppten sich vor allem Funde aus Weißenbach für Archäologin Margarethe Kirchmayr als besonders spannend. Begonnen hatten die Grabungsarbeiten dort im Jahr 1948, als im Zuge des Wiederaufbaus zweier abgebrannter Bauernhöfe die Arbeiter auf einen Schädel und einen steinernen Napf stießen. Als sich Gerüchte über ein Verbrechen verbreiteten, verhängte der damalige Gendarmerie-Kommandant ein Arbeitsverbot. Ihm ist es zu verdanken, dass die Funde, die zum Teil bereits aus dem Grab genommen wurden, wieder zusammengesammelt werden konnten.

„Generell reicht die Datierung der Funde aus Weißenbach von der späten Bronzezeit, ab ca. 13. Jh. v. Chr., scheinbar ohne größere Unterbrechungen bis in die späte Kaiserzeit (ca. 4. Jh. n. Chr.). Die Objekte zeugen zudem von Einflüssen unterschiedlichster Kulturkreise, was den Charakter des Bezirkes als verkehrsgeographische Schnittstelle unterstreicht“, erklärt Kirchmayr.

Bronzebarren und Fibeln aus der Eisenzeit, eine Gewandnadel und ein Messerfragment aus der Bronzezeit, mehrere Fibeln und Keramikfragmente aus der römischen Kaiserzeit sind vorhanden. Fragen werfen jedoch fünf Bronzestäbe auf. Deren Vorderseite ist mit Ritzzeichen verziert, wobei je ein Stück keine, eine, zwei, vier und sechs Linie(n) trägt. Die Stäbe können noch nicht genau datiert werden und es gibt nur Interpretationsansätze zu ihrer Funktion. Darauf wird Kirchmayr bei einem Vortrag am 4. September um 19 Uhr im „EinBlick – Erlebnis Weißenbach“ (1. Stock Feuerwehrhaus) eingehen. Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist die Teilnehmerzahl beschränkt, Anmeldung bis 1. September unter Tel. 0650/9984503 erforderlich.

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