Osttirol

Kompromiss mit Eltern: Ein zweiter Kindergarten in Lienz bietet einen Mittagstisch

Das Betreuungsangebot im Kindergarten Villa Monti wird ab Schulanfang um einen Mittagstisch erweitert. Die Kinder werden dazu in den Integrations- und Montessori-Kindergarten im Klösterle begleitet.
© Christoph Blassnig

Die Stadt Lienz erfüllt damit einen Wunsch berufstätiger Eltern. Statt eines aufwändigen Umbaus hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt.

Von Christoph Blassnig

Lienz – Das Angebot von Kinderbetreuung aus der öffentlichen Hand in Lienz wird mit Beginn des neuen Schuljahres weiter ausgebaut. Die Stadtgemeinde reagiert damit auch auf den langjährigen Wunsch vieler Eltern, die im Stadtzentrum leben und arbeiten und die für ihren Nachwuchs auf eine möglichst ganztägige Betreuung in ihrer Nähe angewiesen sind.

Es gibt zwar seit Herbst 2012 ganztägig und ganzjährig angebotene Kindergartengruppen in Lienz, und zwar im Kindergarten Eichholz. Diese werden von 6.30 bis 17.30 Uhr geführt, das Gebäude liegt jedoch ganz im Süden der Stadt. In den anderen städtischen Kindergärten Grafenanger, Heilige Familie sowie im Integrations- und Montessori-Kindergarten im Klösterle bot die Stadt bisher nur Vormittagsbetreuung bis längstens 13 Uhr an. Eltern, deren Kinder eine dieser drei Einrichtungen besuchten, konnten ihre Sprösslinge zwar von 13 bis 15 Uhr noch einmal in den Kindergarten schicken, jedoch ausschließlich gesammelt in den Kindergarten Villa Monti. „Das ist nicht gerade praktisch und entspricht natürlich nicht mehr den Lebensumständen der heutigen Zeit“, gesteht auch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik ein.

Besonders der Elternverein im Kindergarten Villa Monti hatte vehement einen Mittagstisch für die Kinder eingefordert und diesbezüglich auch mit der zuständigen Fachinspektorin des Landes, Julia Raich, Kontakt aufgenommen, um die Voraussetzungen zu klären. Die Verantwortlichen in der Stadt betonten jedoch von Anfang an, dass die historische Villa nur mit großem Aufwand baulich an die gesetzlichen Vorgaben anzupassen wäre – Stichwort Barrierefreiheit. Die Fachinspektorin war auf den Wunsch der Bürgermeisterin hin im Frühjahr persönlich in Lienz, um sich von den Gegebenheiten vor Ort selbst ein Bild zu machen. Dem Vernehmen nach sei Raich einem Mittagstisch in der entsprechend umgebauten Villa Monti grundsätzlich positiver als die Stadt selbst gegenübergestanden.

Man hat sich schließlich geeinigt. Jene Villa-Monti-Kinder, deren Eltern zumindest einen Mittagstisch für ihren Nachwuchs in Anspruch nehmen müssen, werden zu Fuß in den nicht weit entfernten Integrations- und Montessori-Kindergarten im Klösterle begleitet. „Dort gibt es ausreichend Platz, und der neu eingerichtete Kindergarten ist barrierefrei“, argumentiert Blanik. Im gleichen Gebäude befindet sich außerdem die Sonderschule Lienz, die für ihre Schüler täglich mit Essen aus der Lebenshilfe beliefert wird. Diese Lieferung wird um den zusätzlichen Bedarf aufgestockt. „Dort sind also alle Voraussetzungen bereits gegeben“, ist die Bürgermeisterin von der Idee überzeugt.

Die betroffenen Eltern und sogar die Kindergärtnerinnen selbst sollen von diesem Beschluss allerdings erst unmittelbar vor der Sommerpause erfahren haben.

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Catharina Oblasser

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