Innenpolitik

Nehammer besucht griechische Grenzschützer

Tausende Migranten hatten im März gehofft, an der türkisch-griechischen Grenze in die EU zu gelangen.
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Besuch bei der Küstenwache auf Chios. Keine Gespräche über Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen.

Wien, Athen – Für Österreichs Innenminister bleibt die Migration Richtung Europa Thema. „Auch während Corona dürfen wir die Migrationssituation nicht unterschätzen“, meint Karl Nehammer (ÖVP) und startet am Dienstag zu einem zweitägigen Besuch nach Griechenland, das wegen seiner EU-Außengrenzen eines der ersten Ziele für Menschen ist, die illegal nach Europa wollen.

Nach einem Arbeitstreffen mit Premier Kyriakos Mitsotakis wird Nehammer mit griechischen Ministern das Grenzgebiet am Evros besuchen. Dort haben österreichische Cobra-Beamte die griechische Spezialeinheit unterstützt, als die Türkei im Frühjahr Tausende Migranten Richtung EU-Grenze geschickt hatte. Im Anschluss steht ein Besuch auf der Insel Chios an, wo er sich die Arbeit der Küstenwache ansehen will. Die illegale Migration sei nach wie vor eine Herausforderung, „der wir aktiv begegnen müssen“, sagt Nehammer.

Gespräche über eine etwaige Aufnahme von Minderjährigen aus den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln werde es nicht geben, heißt es im Ministerium auf TT-Anfrage: „Wir bleiben bei unserer Linie und setzen auf Hilfe vor Ort.“

Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer hatte erst am Dienstag die Bundesregierung aufgefordert, minderjährige Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien von den Inseln aufzunehmen. Die Migranten würden dort unter „grauenhaften Bedingungen“ leben. Die Aufnahme eines kleinen „symbolischen Kontingents“ würde dem Ansehen Österreichs dienlich sein, meinte Schöpfer. (sta)