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Toyota RAV4: Der Pionier geht an die Steckdose

Als Plug-in-Hybrid mutiert der Toyota RAV4 zum Powerplayer der Baureihe: 306 PS Systemleistung.
© Toyota

Mit dem RAV4 PHEV liefert Toyota den zweiten Plug-in-Hybrid der Marke. Das stellt den Kompakt-SUV an die Leistungsspitze – 4x4-Antrieb inklusive.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Köln – Dem aktuellen Toyota RAV4 kann man durchaus attestieren, dass er sportlich gestylt ist. Ein Sportler zu sein, das gehörte bislang aber weniger zu seinen Attributen. Denn bekannt ist er in erster Linie dafür, dass er einer der Pioniere des Kompakt-SUV-Segments ist, dass er sich über die Jahre zu einem stattlichen und trotzdem handlichen Crossover ausgewachsen hat, und dass er nicht nur wegen einer Hybrid-Option ein Spritverbrauchs- und Emission-Sparmeister ist.

Bisher war Toyota in erster Linie auf dem Sektor Vollhybride präsent, ab 1997, mit dem ersten Prius. Mit aufladbaren Systemen war man bislang aber sehr zurückhaltend. Gerade einmal den jetzigen Schrägheck-Kompakten gibt es seit 2017 (2019 überarbeitet) als Plug-in-Hybrid.

Kooperationspartner sind zwei Strom-Aggregate

Jetzt kann auch der RAV4 an die Steckdose gehen. Sein Antrieb basiert auf der gleichen Architektur wie der des Prius, samt energiesparender Wärmepumpe für die Klimaanlage. Allerdings übernimmt den Verbrenner-Part ein 2,5-Liter-Benziner (wie im Vollhybrid, doch mit 185 statt 178 PS). Kooperationspartner sind zwei Strom-Aggregate, je eines pro Achse. Der vordere Elektriker produziert 184 PS, der hintere, zuständig für den elektrisch generierten Allradantrieb, hat 54 PS. Gekoppelt ist diese Antriebseinheit an das übliche stufenlose Getriebe.

So oder so ergibt das eine Systemleistung von 306 PS – mehr als der nie nach Österreich gelangte V6-RAV4 (aus der dritten Generation) mit 269 PS. Als Energie-Reservoir dient eine Batterie mit 18,1 kWh Kapazität. Daraus resultiert laut technischen Daten eine kombinierte elektrische Reichweite von 75 Kilometern (laut WLTP). Für den Spritverbrauch im Normmix gibt Toyota einen Liter Benzin pro hundert Kilometer an (CO2: 22 g/km).

Ob der aufladbare Hybride das Versprochene halten kann, das war Gegenstand einer ersten Testfahrt rund um Köln, über Autobahnen, Bundesstraßen und durch urbane Gebiete. Die Länge der Etappe betrug nicht zufällig rund 75 Kilometer. Der eine oder andere Tester probierte den Elektrobetrieb mit dem möglichen Top-Speed von 135 km/h. Sechzig Kilometer, so stellte sich heraus, sind bei realistischer Fahrweise – ohne zum Verkehrshindernis zu mutieren – machbar. Andere Verkoster konzentrierten sich eher auf das Ausreizen des Hybrid-Modus, in dem der Japaner die volle Systemleistung abliefert. Was bedeutet: in sechs Sekunden von null auf hundert. Das ist glaubwürdig. Und am Ende blieb laut Bordcomputer noch Strom für acht Kilometer übrig, bei einem Benzin-Konsum von rechnerisch 4,8 Litern.

Marktstart ist für Mitte 2021 angekündigt

Zur Sportlichkeit: Der Lithium-Ionen-Akku mit 96 Zellen ist im Wagenboden postiert (reduziert das Laderaumvolumen nur marginal) und senkt, die Fahrdynamik fördernd, den Schwerpunkt. Zu einem echten Sportler fehlt’s dem RAV4 PHEV ein wenig an Fahrwerks- und Einlenkschärfe, doch ist das gar nicht seine Aufgabe. Wohl auch deshalb ist trotz seiner 306 PS bei Tempo 180 Schluss. Damit ist man auf österreichischen Autobahnen ohnehin mehr als vorne dabei und auch in Deutschland muss man nicht permanent auf der rechten Spur bleiben.

Der reale Konsum an Strom und Sprit ist, wie immer, von der Fahrweise abhängig. Wie auch immer man mit der Energie haushält: Ist der Stromvorrat fürs Voll- oder Teilstromern aufgebraucht, sorgt eine konstante Restladung weiter für die Benziner-Schubassistenz. Wieder aufgeladen ist der Akku an der Haushaltssteckdose in 7,5 Stunden, an einer Wallbox in 4,5 Stunden.

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Der Marktstart ist für Mitte 2021 angekündigt. Der Preis steht noch nicht fest.

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